Jetzt ist es raus: Am 8. Dezember wird das Afrika-Museum wieder zu besichtigen sein. Staatssekretärin Zuhal Demir blieb es vorbehalten, das Datum am Donnerstag in Tervuren vor geladenen Gästen und Pressevertretern zu verkünden. "Ein gutes Datum", wie sie sagte. "Es ist auch der Geburtstag meiner Tochter", so die Staatssekretärin.
Sie hat aber auch andere Gründe, um den Eröffnungstermin noch in diesem Jahr zu begrüßen. "In meinen Augen ist Belgien noch nicht auf der Höhe der Zeit bei der Betrachtung der kolonialen Vergangenheit. Deshalb ist es gut, dass das Museum am 8. Dezember wiedereröffnet und dabei eine richtige und faire Darstellung von dem geben wird, was damals geschehen ist", sagte sie dem BRF. Wie genau die neue Dauerausstellung diesem Wunsch Rechnung trägt, ist noch nicht bekannt. Da verwiesen alle Anwesenden am Donnerstag auf den 8. Dezember.
Doch allein architektonisch wird schon verdeutlicht, dass man seitens des Museums eine neue Perspektive auf die koloniale Vergangenheit Belgiens in Afrika werfen will. Versinnbildlicht wird das durch den neuen Begrüßungspavillon, durch den die Besucher künftig den Museumskomplex betreten werden. Ein zweistöckiges Glasgebäude, das rund 200 Meter neben dem Hauptgebäude steht. Vom Eingang aus führt eine Treppe ins Untergeschoss und durch einen breiten Tunnel gelangt der Besucher dann unterirdisch ins alte Museumsgebäude hinein.
"Dass man von unten und von der Seite das Museum betritt, ist ein Kommentar. Es ist eine Art zu zeigen, dass man die Dinge, die im alten Museum gemacht worden sind, vielleicht auf eine andere Art betrachten sollte. Wir schreiben das Jahr 2018. Man muss die Ausstellung mit einem zeitgenössischen Blick betrachten. Auf diese Weise hat man beides: Das Alte und das Neue", erklärt Architekt Stéphane Beel die Symbolik
Das neue Glasgebäude ist ein Raum, um mit Abstand auf die Vergangenheit zu schauen. Ein Raum, in dem diskutiert werden darf und soll. Deshalb gibt es in ihm auch Konferenzräume. Der Blick ist frei und transparent auf die Umgebung und fällt natürlich auch auf das alte Hauptgebäude, wo die Dauerausstellung wieder ihren Platz finden soll. In dem Tunnel, der die beiden Gebäude miteinander verbindet, liegt schon, allerdings noch verpackt, ein großes Einbaum-Boot. "Das trägt uns symbolisch über den Kongo-Fluss in die Ausstellung hinein", sagt Architekt Beel.
Denkmalschutz
Die Neuerungen im alten Gebäude fallen dezent aus. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Und trotzdem und obwohl der neue Empfangspavillon sicher ein Blickfang ist, nennt Museumsdirektor Guido Gryseels besonders die Neuerungen im alten Gebäude als die Dinge, die ihm besonders an der Renovierung gefallen. Er sagt: "Mir gefällt vor allem die Art und Weise, wie das alte Gebäude renoviert wurde. Wir haben die Keller geöffnet, wir haben natürliches Licht ins Souterrain gelassen. Die Art und Weise, wie der Marmor, das Holz, die Wandmalereien renoviert worden sind. Und dass das Museum behindertengerecht hergerichtet wurde. Das ist extrem wichtig."
Zufrieden mit all den Neuerungen ist auch Staatssekretärin Zuhal Demir. Für die gut 66 Millionen Euro, die der Staat in die Renovierung gesteckt hat, habe man sehr gute Arbeit bekommen. "Weltniveau", nennt Demir die neu gestalteten Gebäude des Afrika-Museums.
Kay Wagner