Am Dienstag hatte ein 31-jähriger Mann drei Menschen getötet und vier Polizisten verletzt, bevor er selbst von einem Sonderkommando der Polizei getötet wurde. Die Staatsanwaltschaft wollte Mittwochvormittag neue Erkenntnisse zu der Schießerei in einer Pressekonferenz bekanntgeben. Der Beginn der Pressekonferenz hat sich aber verzögert.
Weiterer Mord
Inzwischen wurde bekannt, dass ein weiterer Mord, der in der Nacht auf Dienstag in Marche-en-Famenne passierte, auch auf das Konto des Attentäters von Lüttich gehen soll. Das sagte Innenminister Jan Jambon (N-VA) im Radiosender Bel RTL. Das Opfer sei ein ehemaliger Zelleninsasse gewesen.
Islamistischer Hintergrund?
Auf einem privat gedrehten Video, das auf den Internetseiten der RTBF zu sehen ist, wird der Attentäter angeblich gezeigt. Er läuft eine Straße hinunter, schießt einmal, dann ruft er "Allahu akbar", eine typisch islamische Lobpreisung Gottes.
In seiner Zelle im Gefängnis von Marche-en-Famenne wurden ein Koran und ein Gebetsteppich gefunden. Der Mann befand sich auf einem zweitägigen Freigang und sollte am Dienstag wieder in seine Zelle zurückkehren.
Bei einem seiner früheren Gefängnisaufenthalte soll er sich radikalisiert haben. Als Radikalisierter war er danach auch in seiner Akte geführt worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP, ohne ihre Quelle jedoch genau anzugeben.
Die Terrorwarnstufe wird trotz des Vorfalls in Lüttich nicht angehoben, weil es keine Hinweise darauf gibt, dass der Attentäter einem Netzwerk angehörte.
Kondolenzbuch in Lüttich
In Lüttich wurde ein Kondolenzbuch ausgelegt, außerdem werden am Mittwoch die Flaggen auf öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesetzt. Um 13 Uhr wird es eine Schweigeminute geben.
Als Konsequenz aus dem Anschlag werden am Mittwoch mehr Polizisten in Lüttich auf den Straßen sein. Das kündigte Bürgermeister Willy Demeyer an. Keiner müsse jedoch Angst haben, nach Lüttich zu kommen, sagte Demeyer.
Am Brüsseler Flughafen Zaventem werden Flugreisende, die mit dem Auto anreisen, stärker kontrolliert. Das sei eine reine Sicherheitsmaßnahme, begründet der Flughafen. Auch nach dem Attentat am Brüsseler Zentralbahnhof vor knapp einem Jahr sei das geschehen.
Kay Wagner