Die zweijährige Mawda starb am frühen Donnerstagmorgen. Das war das tragischen Ende einer Verfolgungsjagd, die quasi quer durch die ganze Wallonie geführt hatte, über 70 Kilometer von Namur nach Mons. In der Nähe von Nimy-Maisières wird ein Kleinbus gestoppt, in dem sich 30 Migranten befanden. Dabei eröffnet die Polizei auch das Feuer auf das Fahrzeug.
Mawda habe mit ihrer Mutter gleich hinter dem Fahrer gesessen, so schilderte der Vater des Kindes die Ereignisse. Weiter hinten hätten andere ein Fenster eingeschlagen, um ein Kind hochzuhalten, damit wollte man den Polizisten klarmachen, dass Kinder an Bord waren. Niemand habe aber ein Kind wirklich aus dem Fenster herausbaumeln lassen.
Entgegen der Version der Staatsanwaltschaft Tournai sei auch nur ein Schuss gefallen, abgegeben von einem Polizisten, der in einem Fahrzeug saß, das sich links neben dem Kleinbus befand. Der Beamte habe wohl auf den Fahrer gezielt, stattdessen aber Mawda getroffen. Die Staatsanwaltschaft Tournai hatte zunächst angegeben, dass Mawda nicht durch eine Kugel getroffen worden sei. Deshalb trauten seine Mandanten den belgischen Behörden nicht mehr, sagte der Anwalt der Familie. Man fordere denn auch eine unabhängige Untersuchung.
Der zuständige Untersuchungsrichter hat den Rechtsbeständen der Familie die Zusicherung gegeben, dass ihr Anliegen Berücksichtigung finden wird.
CDH wirft Opposition Populismus vor
In der Politik wird vor einer weiteren Politisierung des Vorfalls gewarnt. So bezeichnete der PS-Abgeordnete Fréderic Daerden den Ruf nach einer parlamentarischen Untersuchungskommission als verfrüht. Die frankophone ECOLO-Partei hatte in sozialen Netzwerken der Regierung eine Verantwortung für den tragischen Fall zugewiesen. Der CDH-Vorsitzende Lutgen warf daraufhin der Grünen-Partei "Popilismus und politische Vereinnahmung" vor.
Tod der zweijährigen Mawda: Premier Michel verspricht unabhängige Aufklärung
Roger Pint