Die reichsten hundert Familien des Landes haben zusammen 48 Milliarden Euro in Luxemburg geparkt. Und zwar in mehr als 160 Briefkastenfirmen. Also Firmen, die im Grunde nur auf dem Papier bestehen und meist von Steuerberatern geführt werden. Viele luxemburgische Briefkastenfirmen seien außerdem dazu da, das Geld anschließend in andere Steuerparadiese zu leiten.
Die Zeitungen Le Soir und De Tijd haben die 1,5 Millionen Dokumente aus dem LuxLeaks-Skandal ausgewertet, der vor drei Jahren die Steuerpraktiken im Großherzogtum offenlegte. Darin tauchen auf: die größten Aktionäre von AB Inbev, der Baggerriese Jan De Nul, Alexandre van Damme, Teilhaber des Fußballvereins RSC Anderlecht, Philippe Vlerick, ein flämischer Textilunternehmer und die Manager des Jahres, Michèle Sioen und Eric Everard. Ein weitaus prominenterer Name, der auftaucht ist, ist der des Ex- Premiers und ehemaligen Generalsekretärs der OECD, Yves Leterme.
Die meisten der Briefkastenfirmen bezahlen in Luxemburg lediglich eine Minimalsteuer von 4.815 Euro. Für den luxemburgischen Staat lohnt sich das bei 50.000 bis 60.000 Holdingkonstruktionen trotzdem.
Volker Krings