Seit Monaten hält sich das Gerücht. Jetzt hat er es selbst bestätigt. Elio Di Rupo tritt in Mons nicht mehr als Bürgermeisterkandidat an. Auf der Liste der PS fungiert er im Oktober als Listendrücker auf dem letzten Platz. Für seinen Entschluss gibt Di Rupo zwei Gründe an.
Erstens: Als PS Vorsitzender habe er viel Arbeit vor sich: Der Vorbereitung der Regional-, Föderal- und Europawahlen 2019 wolle er sich zu 200 Prozent widmen. Es seien entscheidende Wahlen. Für die Bürger und für seine Partei.Zweitens: Die Junge Generation müsse sich nun auch mal beweisen. Er sei dafür, erfahrenen wie jungen Erwachsenen Verantwortung zu übergeben.
In Mons hat dieser Generationswechsel auch schon einen Namen: Nicolas Martin. Der 41-jährige wird voraussichtlich die PS-Liste anführen. Eine intelligente Entscheidung, findet der PS-Europaabgeordnete und Bürgermeister von Anthisnes bei Lüttich, Marc Tarabella.
Nicolas Martin sei brilliant, so Tarabella, er habe die Funktion des Bürgermeisters auch schon ausgeübt, als Elio Di Rupo Premierminister war, sei also erfahren, trotz seines jungen Alters. Die Machtübergabe sei ein gutes Signal, denn es zeige, dass Amtsinhaber und Nachfolger zusammen nebeneinander leben könnten.
Ob Nicolas Martin aber tatsächlich auch bald die Bürgermeisterschärpe tragen wird, ist so sicher nicht. Der Kampf ums Rathaus dürfte für die skandalaumwitterte Parti Socialiste nicht leicht werden. Weder in Mons noch anders wo in der Wallonie oder Brüssel. Tarabella gibt sich dennoch zuversichtlich.
Es sei schwer zu sagen, ob es kompliziert wird. Kämpfen müsse man sowieso. Und, man solle nicht nur auf die Umfragewerte schauen. Gerade in den Städten und Gemeinden interessiere die Bürger, was konkret geleistet wurde und was nicht.
Für die PS, so Tarabella, seien die Kommunalwahlen prioritär. Die etwa hundert Mehrheiten in den wallonischen und Brüsseler Gemeinden wolle man halten oder sogar ausbauen.
Mit dem Verzicht des 66-jährigen Di Rupo auf die Spitzenkandidatur geht in Mons eine Ära zu Ende. 1982 wurde er zum ersten Mal in den Stadtrat gewählt. 1986 wurde er zum ersten Mal Schöffe, seit 2000 ist er Bürgermeister. Und das Amt werde er bis zum Ende der Legislatur noch ausüben.
Und selbst wenn er bei den Wahlen vielleicht doch mehr Stimmen erhalten sollte als sein potentieller Nachfolger Martin, die Frage ob er das Amt dann nochmal übernehmen würde, stelle sich nicht. Spitzenkandidat gleich Bürgermeisterkandidat. Di Rupo sei als Listendrücker dabei um die Liste zu unterstützen, nicht um seine Parteigenossen zu bekämpfen.
Volker Krings