Vor allem in Flandern diskutiert man das Thema Dosenpfand seit Monaten, in Brüssel und in der Wallonie hat man sich bisher bedeckt gehalten.
Für Fost Plus, das Unternehmen, das sich um die Sammlung und das Recycling von Verpackungsmüll kümmert, stellt das Dosenpfand einen Alptraum dar. Ähnlich sehen das auch viele Supermärkte und die Lebensmittelindustrie. Ihr Hauptargument lautet, dass das Dosenpfand eine Konkurrenz zum Sammelsystem der blauen Säcke wäre.
In Flandern fordert ein breites Bündnis aus Test-Achats, dem Umweltverband Bond Beter Leefmilieu, Unternehmen, Festivals und Gemeinden die Einführung des Dosenpfands. In der Wallonie ist Umweltminister Carlo Di Antonio ein Verfechter des Dosenpfands. Er will jetzt endlich mit einem Pilotprojekt starten. Dazu soll in zehn Gemeinden das Dosenpfand getestet werden. Interessanterweise hatten sich 90 Gemeinden für das Pilotprojekt beworben.
Warum will man das Dosenpfand eigentlich?
Müllvermeidung ist hierbei das schlagende Argument. Denn noch immer liegen weggeworfene Dosen herum und verschandeln die Landschaft. Das Aufräumen kostet jedes Jahr über 200 Mio. Euro.
Was sagt die Industrie?
Die befürchtet Umsatzeinbußen: Dosenpfand könnte ja auch die Nachfrage bremsen. Zwar wolle man auch mehr Sauberkeit, heißt es von seiten der Indusrie. Aber: Man wolle lieber auf Sensibiliserungskampganen setzen. Sauberkeit hänge schließlich nicht vom Geld ab, sondern von der Einstellung. Die Industrie stellt den Regionen 17 Mio. Euro für Kampagnen zur Verfügung.
Was diese Kampagnen bringen, das müssen dann Evaluierungen zeigen. Die Auswertung dürfte aber nicht ganz einfach sein: Exakte Zahlen zu wildem Müll liegen nämlich nicht vor.
LS/VK
Die Herren der Industrie sind nicht diejenigen, die entlang der Straßen den Müll aufsammeln. Neben den oben erwähnten Kosten für das Sammeln des von unverantwortlichen Leuten einfach aus dem Auto geworfenen Abfällen (und es handelt sich nicht nur um Dosen) sind es jede Menge Freiwillige, die sich diesem unzumutbaren Umstand annehmen und den Müll auf eigene Kosten nach den gesetzlichen Vorgaben entsorgen. Anzumerken bleibt noch, dass der Dosenpfand das Problem nicht lösen wird, da der Müll aus verschiedensten Materialien besteht wie Plastik, Papier, Metall, und vieles mehr. Es könnte aber ein erster Schritt sein, dem Problem Herr zu werden. Ich hoffe, dass das Gewinndenken der Industrie und von Fost+ diese Initiative nicht durch deren Lobbyarbeit unterdrückt wird, aber ich bin skeptisch, was die Standhaftigkeit unserer Politiker anbelangt. Es gab zuviele Skandale, auch wenn sie nicht in den Medien erschienen sind.
Das Dosen- und auch PET- Flaschenpfand hat sich in Deutschland bestens bewährt- als bitteres Zubrot für manchen Renter oder Hartz-IV-Empfänger. Das Sammeln ist sogar (noch) steuer- und sozialversicherungsfrei und hat auch einen positiven Umwelteffekt und nivelliert weiter die unhaltbaren Unterschiede in Europa. Insofern würde auch Belgien und viele andere EU- Provinzen davon profitieren.