"Dies ist eine klare Botschaft", sagt Thorsten Dirks sofort nachdem er vor den Pressemikrophonen Platz genommen hat. "Lassen Sie uns nach all den Gerüchten und dem Gerede mal zu den Fakten zurückkehren", sagt Thorsten Dirks, und macht dann in der Tat eine klare Ansage: "Brussels Airlines wird eine belgische Fluggesellschaft bleiben".
In der Tat eine klare Botschaft des Eurowings-Chefs, die im Grunde schon die meisten Horrorszenarien gegenstandslos macht. Und nein, Brussels Airlines werde auch nicht zu einer bloßen Kopie von Ryanair. "Brussels Airlines bleibt eine eigenständige Gesellschaft." Das heißt zum Beispiel: Die Airline wird nicht vollständig in Eurowings aufgehen. Implizit heißt das auch, dass Brüssel für die deutsche Gesellschaft nicht zu einem Provinzflughafen abgestuft wird.
Brüssel bleibt ein Drehkreuz
Thorsten Dirks sagt es dann aber noch mal ganz ausdrücklich: Brussels Airlines werde die starke "Haus-Fluggesellschaft" am Landesflughafen bleiben. Von Brüssel aus werde man weiterhin Kurz- und auch Langstreckenflüge abwickeln. Heißt: Brüssel bleibt ein Drehkreuz. Das entspricht im Wesentlichen der Strategie, die auch schon die bisherige Geschäftsleitung verfolgt hat: Man bringt die Fluggäste auf der Kurzstrecke nach Brüssel, um dann von Brüssel aus Langstreckenflüge starten zu lassen. "Wir wollen Brüssel, das Herz Europas, weiterhin über Brussels Airlines mit der Welt verbinden", sagt Thorsten Dirks.
"Mit der Welt", das ist wörtlich zu nehmen. Brussels Airlines soll nämlich sozusagen das "Exzellenz-Zentrum" für die Langstrecke werden. Unter dem Label Brussels Airlines sollen demnach künftig auch Langstreckenflüge von Düsseldorf abgewickelt werden. Besser noch, sagt Thorsten Dirks: Brussels Airlines soll innerhalb der gesamten Lufthansa-Gruppe das Kompetenz-Zentrum für Afrika-Flüge werden.
"Stand alone"
Aber wenn das so ist, wenn es im Wesentlichen bei der bisherigen Strategie bleibt, warum hat man dann die bisherige Geschäftsleitung vor die Türe gesetzt? Nun, so antwortet der Eurowings-Chef, da gab es eben grundsätzliche Differenzen was die Stellung von Brussels Airlines anging. Die bisherigen Verantwortlichen um Geschäftsführer Bernard Gustin wollten, dass Brussels Airlines im Grunde eigenständig bleiben sollte. "Stand alone", sagt der Manager. Eurowings hingegen sei davon überzeugt, dass man eng kooperieren müsse, damit die Zahnräder möglichst ineinandergreifen.
Nur: Genau das macht den Gewerkschaften letztlich dann auch wieder Sorgen. Wenn Brussels Airlines viel stärker noch als bisher in die Eurowings-Gruppe eingebunden wird, dann entstehen Synergien, werden gewisse Jobs überflüssig. Ja, er könne nicht ausschließen, dass gewisse Stellen am Boden "delokalisiert" werden, sagt Thorsten Dirks. Man werde sich aber bemühen, für die Betroffenen Lösungen zu finden.
Gewerkschaften bleiben wachsam
Eine gleich wie geartete Jobgarantie wollte Thorsten Dirks aber nicht geben. Bei aller Erleichterung haben die Gewerkschaften denn auch gleich klargemacht, dass sie wachsam bleiben werden. Wobei der Eurowings-Chef davon ausgeht, dass Brussels Airlines eben wegen seiner Rolle als Kompetenzzentrum für die Langstrecke eher noch Leute einstellen wird - Kabinenpersonal und Piloten.
Bleibt noch die Frage nach dem Markennamen. Er wisse, dass das eine sensible Frage sei, sagte Thorsten Dirks. Erstmal werde das Label "Brussels Airlines" nicht verschwinden. Diese Ansage gelte aber nur für die nächsten zwölf Monate. "Danach sehen wir weiter."
Roger Pint