Hauptanteilseigner Lufthansa hatte Montag die Entlassung des bisherigen Hauptgeschäftsführers von Brussels Airlines, Bernard Gustin, und auch des Finanzdirektors durchgesetzt.
Der Coup kam nicht unerwartet: Brussels Airlines ist offenbar die einzige Lufthansa-Tochter, die im vergangenen Jahr hinter den Erwartungen zurückblieb. Längst war zudem offensichtlich, dass die Geschäftsleitung von Brussels Airlines und die Lufthansa-Chefs in Sachen Strategie nicht auf einer Wellenlänge sind.
Jetzt hat die Lufthansa also kurzen Prozess gemacht. Für viele ist das aber erst der Anfang. Brussels Airlines könnte ganz in die Lufthansa-Tochter Eurowings aufgehen, befürchten die Gewerkschaften. Und damit könnte ein massiver Stellenabbau verbunden sein.
Ein soziales Blutbad sei nicht zu erwarten, sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Etienne Davignon. Es würden wohl Synergien angestrebt. "Es wird weder eine Umstrukturierung noch ein Sozialplan nötig sein", so Davignon.
Auch um die Arbeitsplätze in Brüssel macht Davignon sich keine Sorgen. Im Idealfall würden am Standort Brüssel in Zukunft noch mehr Piloten und Kabinenpersonal eingestellt, sagt er. "Klar werden vielleicht einige Aufgaben nach Köln verlegt. Unterm Strich wird Belgien in punkto Arbeitsplätze aber nicht der Verlierer sein", sagt Davignon.
Am Abend verlautete noch, dass Brussels Airlines seine Flüge in die kongolesische Hauptstadt Kinshasa bis auf Weiteres aufrechterhalten wird. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte den Kontinent Afrika zuletzt als Wachstumsmarkt bezeichnet.
belga/rtbf/rop/est