Auf einem Autobahnparkplatz an der E40 auf Höhe von Groot-Bijgaarden ist es in der Nacht zum Freitag zu Zusammenstößen zwischen Migranten und der Polizei gekommen. Das hat die Föderale Polizei mitgeteilt.
Die Polizisten hatten einige sogenannte "Transit-Migranten" erwischt, als sie versuchten, in einen der Lastwagen auf dem Parkplatz einzubrechen. Als die Beamten die Migranten ansprachen, liefen diese zuerst weg. Kurze Zeit später kamen sie als größere Gruppe zurück. Die rund 40 Männer umzingelten die sechs Polizisten und griffen sie an.
Zwei Polizisten wurden leicht verletzt. Polizeisprecher Peter De Waele regt das auf: Er sagt: "Dass Gewalt gegen Polizisten ausgeübt wird, das ist ein Trend, den wir unerhört finden. Schon vor zwei Wochen haben Flüchtlinge in Antwerpen Polizisten angegriffen. Jetzt gibt es den Vorfall von heute Nacht. Wenn früher Flüchtlinge Polizisten sahen, haben sie die Flucht ergriffen. Jetzt kommen sie zurück." Um die Angreifer zurückzudrängen, gaben die Beamten einen Warnschuss in die Luft ab.
Insgesamt wurden 16 Menschen festgenommen. Sie stammen aus Eritrea, Äthiopien und dem Sudan. Sie sind mittlerweile der Ausländerbehörde übergeben worden. Die Staatsanwaltschaft hat keinen von ihnen festgehalten. Denn keiner von ihnen soll zu den Angreifern gehören, die mit Stöcken auf die Polizisten geschlagen hatten.
Reaktion der Politik
Die Politik reagierte so, wie sie es kann: Zunächst nur mit Worten. Innenminister Jan Jambon (N-VA) kündigte harte Strafen gegen die Angreifer an. Asylstaatssekretär Theo Francken (N-VA) teilte per Twitter mit, dass es sich bei den Angreifern um "dieselben illegalen Migranten handelt", die sich tagsüber im Umfeld des Brüsseler Nordbahnhofs aufhalten.
Jambon kündigte dann auch neue Razzien in Brüssel an. Das Versprechen der Föderalregierung, solange keine Menschen in den Sudan mehr zurückzuschicken, bis die Vorwürfe wegen angeblicher Misshandlung von aus Belgien zurückgeführter Sudanesen geklärt sei, habe einen Sog entwickelt. Immer mehr Menschen seien in den vergangenen Tagen und Wochen illegal nach Brüssel gekommen. Ein zweites Calais - also ein zweites quasi wildes Flüchtlingslager von Migranten, die nur nach Großbritannien wollen - müsse verhindert werden.
Darüber hinaus müssten sich die Anstrengungen im Kampf gegen die Trans-Migranten vor allem auf die Menschenschmuggler konzentrieren, sagte Jambon. Also auf diejenigen, die andere Menschen von einem Punkt zum anderen bringen. "Gegen sie müssen wir noch intensiver vorgehen", so Jambon.
Flanderns Verkehrsminister Ben Weyts (N-VA) hat den Parkplatzpächter von Groot-Bijgaarden dazu aufgefordert, mehr für die Sicherheit des Parkplatzes zu tun. Dafür könnte es auch Geld von der flämischen Regierung geben.
In Flandern habe man sich zunächst auf die Sicherung der Parkplätze in Ost- und Westflandern konzentriert, teilte Weyts mit. Jetzt habe sich das Problem wohl an den Rand von Brüssel verlagert. Eine Beobachtung, die Polizeisprecher De Waele teilt - und damit gleichzeitig auch die Ohnmacht der öffentlichen Hand gegen das Phänomen verdeutlicht. "Wenn ein Parkplatz geschlossen oder sehr stark bewacht wird, dann besteht die Gefahr, dass sich das Problem verlagert in die Industriegebiete der nahegelegenen Gemeinden. Oder auf den nächsten Parkplatz. Das hat dazu geführt, dass Trans-Migranten sogar schon auf einigen Parkplätzen in der Wallonie versuchen, auf Lastwagen zu gelangen", so De Waele.
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