Außenminister Didier Reynders (MR) hat die Katalanen aufgerufen, mit der Regierung in Madrid in einen Dialog über mehr Autonomie treten. Daran sollten auch die anderen spanischen Regionen beteiligt sein.
Reynders reagierte damit auf den Sieg der Separatisten bei der Neuwahl in Katalonien. Nach Auszählung fast aller Stimmen kommen die separatistischen Kräfte auf 70 von insgesamt 135 Sitzen im Parlament.
Die pro-spanische Partei Ciudadanos wurde zwar stärkste Kraft im Parlament, hat aber wegen des schlechten Abschneidens der möglichen Koalitionspartner keine Chance auf eine Regierungsbildung. Die Wahlbeteiligung lag bei fast 82 Prozent.
Der katalanische Ex-Regierungschef Carles Puigdemont sagte vor Journalisten und Anhängern in Brüssel, der spanische Staat sei bezwungen worden. Auch Europa müsse zur Kenntnis nehmen, dass die Lösung von Ministerpräsident Rajoy nicht funktioniere.
Die EU-Kommission erklärte in einer ersten Stellungnahme, dass sie ihre Haltung in der Katalonien-Frage nicht ändere. Die Behörde hatte wiederholt eine Einmischung in die Auseinandersetzung abgelehnt.
Der Fraktionschef der Liberalen im Europaparlament, Guy Verhofstadt, forderte auf Twitter "Großzügigkeit von allen Seiten", um die katalanische Gesellschaft "zu heilen".
Der flämische Ministerpräsident Geert Bourgeois (N-VA) gratulierte Puigdemont. Auf Twitter schrieb Bourgeois, Spanien könne das Wahlergebnis nicht ignorieren. Es sei Zeit für einen Dialog.
dpa/belga/vrt/est