Seit Ende Juli ist die neue Koalition aus MR und CDH in Namür im Amt. Und jetzt bekommt die Regierung Borsus also ihren ersten, großen Streik. Die Gewerkschaften verlangen, dass die neue Equipe ein Abkommen umsetzt, dass man mit der Vorgängerregierung ausgehandelt hatte.
Darin geht es unter anderem um die Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit für Über-60-Jährige unter gewissen Bedingungen abzusenken. Ein anderes Kapitel betrifft die Verbeamtung von vertraglichem Personal. CSC und CGSP bestehen darauf, dass eben dieses Abkommen jetzt auch in Kraft tritt.
Der soziale Haussegen hängt also schief in der Wallonischen Region. Nicht auszuschließen sei, dass der Streik auch auf andere Sektoren überschlage, hieß es, bis hin zur SNCB.
Kaum Busse im Raum Lüttich unterwegs
Bei der TEC ist es vor allem die CGSP, die zum Streik aufruft. Die sozialistische Gewerkschaft läuft Sturm gegen den Minimaldienst im Streikfall, den die neue Regierung bei der Öffentlichen Nahverkehrsgesellschaft einführen will; nach dem Vorbild der SNCB. Unter anderem sollen demnach Strafen drohen für Mitarbeiter, die sich an wilden, also unangekündigten Streiks beteiligen...
Nach Angaben der CGSP fahren im Raum Lüttich praktisch keine TEC-Busse. Die Depots werden von Streikenden blockiert. In Verviers sind immerhin gut die Hälfte der Busse im Einsatz. Auch im Hennegau, sowie in den Provinzen Namur und Luxemburg wird der Streikaufruf gut befolgt. Lediglich in Wallonisch-Brabant fährt der überwiegende Teil der Busse.
Streik auch in Eupen
Vom Streik bei der TEC ist auch Eupen betroffen. Das Depot an der Herbesthaler Straße wird von Delegierten der christlichen und der sozialistischen Gewerkschaften besetzt. Streikposten hindern die Busse daran, auszufahren.
Die Busse des Privatunternehmens SADAR, das die Schüler aus Kelmis und Umgebung befördert, fahren wohl. Ebenso die Busse des Unternehmens Blaise in der Eifel.
Gemeindearbeiter zum Winterdienst bestellt
In der Wallonie sorgt der Streik im öffentlichen Dienst für erhebliche Störungen. Betroffen sind unter anderem auch die Arbeitsämter und Containerparks, aber auch die öffentlichen Verwaltungen. Viele Mitarbeiter sind nach Namur zur Abschlusskundgebung der Gewerkschaften gefahren.
Allerdings sorgt der Wintereinbruch in Eifel und Ardennen dafür, dass viele Gemeindearbeiter dem Streikaufruf nicht folgen können, weil sie für den Winterdienst zurückgerufen wurden. Die Sicherheit der Bevölkerung sei garantiert, versicherte CGSP-Regionalsekretär Denis Pinon.
Zivilschutz in Crisnée besetzt
Im Rahmen des Streiks im öffentlichen Dienst ist am Donnerstagmorgen auch die Kaserne des Zivilschutzes in Crisnée blockiert worden. Etwa 30 Streikposten besetzten die Einfahrt zur Kaserne. Dadurch konnten die Zivilschützer zeitweise nicht zu einer Katastrophenübung am Lütticher Flughafen ausrücken. Dort soll der Einsatz im Rahmen des nationalen Katastrophenplans im Falle eines Terroranschlags trainiert werden.
Später haben die Streikposten die Teilnehmer aber zu der Übung fahren lassen. Bei der Übung wollen die Zivilschützer aus Crisnée unter anderem ihren neuen Roboter zur Sprengstoffentschärfung testen.
belga/rop/jp/sh