In der Nachbarschaft hilft man sich gerne einmal aus, mit Zucker oder Eiern oder mit einem Schraubenzieher. In ländlichen Regionen ist das noch weit verbreitet. In Städten sieht das ganz anders aus. Da wohnt man oft Tür an Tür in einem Appartementgebäude und hat keine Ahnung, wer überhaupt nebenan wohnt.
Das soll sich in Flandern durch Nachbarschaftshilfe über eine App, beziehungsweise eine Webseite ändern. Nach dem Motto: Facebook verbindet uns mit der ganzen Welt, "Hoplr" – so heißt die App - mit den Leuten von nebenan.
Es soll folgendermaßen funktionieren: Auf der Webseite kann man Fragen und Angebote einstellen, zum Beispiel ob ich ein bestimmtes Werkzeug oder einen Babysitter brauche. Vielleicht hat man auch Spielzeug abzugeben, weil man es nicht mehr braucht. Die Antworten und Reaktionen sollen aus der eigenen Nachbarschaft kommen.
Das ist nämlich der Trick: Die Fragen gehen nur an Nutzer der App, die auch wirklich in der Nähe wohnen. Man kann aber auch allgemein über ein Thema aus dem Viertel austauschen. Und bei der Gelegenheit sollen sich die Nachbarn auch besser kennenlernen.
In Flandern ist die App schon gut angelaufen. Die Erfinder von "Hoplr" kommen aus Flandern und haben dort schon 800 Nachbarschaften mit insgesamt etwa 80.000 aktiven Nutzern. Vor allem in Gent und Mechelen läuft das Konzept gut.
Flandern ist bisher der einzige Markt, wo man wirklich aktive Nachbarschaften findet. Aber das soll erst der Anfang sein. Die Betreiber wollen den Service auf ganz Europa ausdehnen. Weiter aber auch nicht. Denn sie wollen alle Daten in Europa halten, weil besonders Datenschutz ein sehr sensibles Thema ist. Anonymität ist schließlich ausgeschlossen.
Die App, die Nachbarn - zumindest in Flandern - zusammenbringt hat die Webadresse Holpr.com.
okr/est