Seit anderthalb Jahren kennt der Preis für Butter auf den internationalen Märkten nur eine Richtung: nach oben. Im Juni 2016 kosteten 100 Kilogramm 300 Euro. Heute sind es 670 Euro. "Das ist mehr als das Doppelte, so etwas gab es noch nie", erklärt Renaat Debergh, Geschäftsführer des belgischen Milchindustrieverbands.
Und das merkt der Kunde an der Kasse. Ob Lidl, Aldi, Carrefour, Colruyt oder Delhaize – überall das gleiche Bild: Selbst das günstigste Paket Butter kostet fast zwei Euro. Denn gerade bei den besonders preiswerten Hausmarken schlagen sich die Kosten für den Rohstoff am stärksten nieder.
Für das derzeitige Preishoch bei der Butter gibt es mehrere Gründe: In Asien ist die Nachfrage nach Butter und Produkten, die Butter enthalten, so groß wie nie. Das lässt die Preise steigen. Und auch in den USA wollen immer mehr Verbraucher Butter statt Margarine aufs Brot streichen. Der Grund hier: Die gehärteten Fette der Margarine stehen im Verdacht, für Herz- und Gefäßkrankheiten verantwortlich zu sein.
Dabei stand Margarine jahrzehntelang für eine besonders gesundheitsbewusste Ernährung – im Gegensatz zur Butter. "Das hat sich inzwischen umgekehrt", erklärt Renaat Debergh. Neue Studien hätten gezeigt, dass Butter nicht gesundheitsschädlicher sei, als ihre pflanzlichen Alternativen. "Butter ist inzwischen rehabilitiert", so der Vorsitzende der belgischen Milchindustrie.
Eine höhere Nachfrage also auf der einen Seite, aber auch ein geringeres Angebot: Die Milchlieferungen gehen in der EU seit Monaten zurück. Das bedeutet weniger Milchfett, die Basis für Butter. Außerdem: Die Produktion von Sahne, Käse und Joghurt ist gestiegen. Alles Produkte auf Basis von Milchfett.
Damit bleibt weniger übrig für die Herstellung von Butter. Für die großen Buttereien verlief das Jahr bislang katastrophal. "In die Zange genommen zwischen gestiegenen Einkaufspreisen und Verkaufspreis blieb uns keine andere Wahl, wir mussten die Preissteigerungen an unsere Kunden weitergeben", erklärt Cécile Mathot von der Butterei Mathot in Celles-lez-Dinant, die für 50 verschiedene Marken jedes Jahr 20.000 Tonnen Butter produziert.
Auch Laurent Richard musste in den sauren Apfel beißen: Der Inhaber von drei Bäckereien in Brüssel musste den Preis für Croissants von 1,20 Euro auf 1,60 Euro erhöhen. "Entweder rauf mit dem Preis oder runter mit der Qualität." Margarine statt Butter, das war für Laurent Richard undenkbar.
Andere Bäcker gehen neue Wege. Julie De Rouf von der Bäckerei "Julie et Sandy" im Hennegau bestellt ihre Butter nicht mehr beim Großhändler, sondern direkt beim Bauern. Die Großhändler würden die Butter ja auch beim Bauern einkaufen und sich eine Gewinnmarge einrechnen. Also bezahle man ohnehin schon mehr.
Ob allerdings alle Bauern auf einen Ansturm der Bäckereien vorbereitet sind, ist fraglich. Nathalie Levecq stellt in ihrer "Ferme du Champré" in Boussu bei Mons handgemachte Butter her. Sie bestätigt, dass sie selbst und andere Produzenten von Bäckereien kontaktiert wurden.
Sie selbst musste schon Absagen erteilen. Ein Ende des hohen Butterpreises scheint aber in Sicht. Als Folge der hohen Butterpreise stieg auch der Milchpreis. Nach jahrelangem Rekordtief wird jetzt also die Milchproduktion für die Landwirte wieder interessanter. Die Folge: Es wird mehr Milch produziert, das Angebot steigt, der Preis sinkt.
Volker Krings
und wenn mehr Milch produziert und verkauft wird - erhalten dann die Milchbauern endlich auch um einiges mehr an Geld ? ich habe doch so meine Zweifel dran, denn so würden die Großbonzen nicht so viel verdienen wenn die Bauern auch noch mehr Geld bekommen würde