Alles beginnt am Freitagabend. Die Polizei wird ins Antwerpener Viertel Borgerhout gerufen, weil ein Autofahrer wie ein Henker durch die Straßen brettert. Die Fahrrad-Brigade der städtischen Polizei greift ein und stellt den Wagen. Schnell scharen sich Schaulustige um das Fahrzeug. Dann wird es etwas hektisch. Am Steuer des Wagens saß eine Frau, die sich aber lautstark gegen ihre Festnahme zu Wehr setzte.
Und dann gehen die Meinungen auseinander. Die Beamten geben an, tätlich angegriffen worden zu sein. Diesen Vorwurf erhob dann auch der Sprecher der Antwerpener Polizei. Unter den Schaulustigen seien einige aggressive Unruhestifter gewesen, die dann auch angefangen hätten, die Polizisten zu bedrohen und sogar anzugreifen. Dabei sei auch eins der Dienstfahrräder beschädigt worden. Der Vorfall habe innerhalb der Polizei für eine gewisse Bestürzung gesorgt, fügt der Sprecher hinzu.
Die Geschichte rief natürlich den Antwerpener Bürgermeister auf den Plan. Bart De Wever verurteilte mit scharfen Worten die Gewalt, zumal das schon das vierte Mal in kürzester Zeit gewesen sei, dass Polizisten in Borgerhout angegriffen werden. Per Kommuniqué forderte De Wever ein "Signal", konkret: Er wünschte sich, dass man der Polizei die Namen der Unruhestifter durchgeben sollte.
Interview mit De Wever sorgt für Verstimmung
Jetzt muss man aber doch mal ein wenig ausholen. Die ganze Geschichte bettet sich nämlich in einen breiteren Kontext ein. In der vergangenen Woche veröffentlichte die Zeitung Gazet van Antwerpen ein Interview mit Bart De Wever. Darin sagt er zwei Sätze, die seit Tagen für hörbare Verstimmung sorgen: "Schauen Sie sich mal die Fotos der Attentäter von Barcelona an. Auf der Turnhoutsebaan in Borgerhout kommen Ihnen abends mal locker 20 Männer entgegen, die genau diesem Profil entsprechen".
"De Wever tut mal wieder so, als lebten in Borgerhout nur Terroristen", wetterten viele Bewohner des Viertels. Ali El Moussaoui, der seit 20 Jahren in Borgerhout als Sozialarbeiter aktiv ist, brachte in der VRT das Malaise auf den Punkt: "Solche Aussagen fördern nicht wirklich das Zusammenleben", sagte El Moussaoui. Gerade bei jungen Leuten seien diese beiden Sätze sehr schlecht angekommen. Er glaube aber nicht, dass es diese Aussagen von De Wever gewesen sind, die zu den Übergriffen auf die Polizisten geführt haben. Den Vorfall an sich, den könne er natürlich nur bedauern, sagt der Streetworker; wie das 99 Prozent der Bewohner des Viertels im Übrigen auch tun.
"Signal"
Aber: Die Aussagen von Bart De Wever wirken offensichtlich nach. Jedenfalls: Als der Antwerpener Bürgermeister von den Bewohnern von Borgerhout ein "Signal" forderte, bekam er eins. Allerdings wohl nicht das, was er sich wohl gewünscht hat. Am Sonntag gingen 150 Leute auf die Straße - naja, es war eher ein Protestspaziergang. Die Demonstranten trugen Spruchbänder, auf denen immer nur ein Wort stand: Signal. "Wir haben es satt, dass unser Bürgermeister uns immer pauschal zu potentiellen Terroristen stempelt", sagte eine Demonstrantin in der VRT.
Er sei eben einer von den Männern, die hier über die Turnhoutsebaan laufen und die De Wever mit den Attentätern von Barcelona vergleicht, sagt ein Mann mit nordafrikanischen Wurzeln. Einen solchen Vergleich müsse er sich aber nicht bieten lassen.
Angefressene Reaktion von Bart De Wever: "Ich hätte mir freilich ein anderes 'Signal' gewünscht, sagte De Wever. Er fände es doch nur normal, wenn ein Viertel sich gegen die Gewalt auflehnt. Wiederholt sei die Polizei in Borgerhout angegriffen worden. Darauf müssten die Bürger doch reagieren.
Video im Internet
Da gibt es nur ein Problem. Seit Samstag kursiert ein Video im Internet, das den Vorfall zeigt. Allerdings ist kein gewaltsamer Übergriff auf die Polizisten zu sehen. "Möglicherweise sei die Kamera eingeschaltet worden, als der Vorfall schon vorbei war", hieß es.
Das sei jedenfalls ein Argument mehr für den Einsatz von Bodycams, reagierte De Wever. Das sind ja Kameras, die an der Uniform befestigt sind und die jeden Einsatz dokumentieren. Noch ist der Einsatz solcher Bodycams nicht erlaubt. Die Gesetzgebung soll aber in Kürze entsprechend angepasst werden.
Roger Pint - Bild: Christoph Meussen/BELGA
. . hier wird doch von bestimmten Volksgruppen jede Gelegenheit benutzt, um die hier , in ihren Heimatländern nicht vorhandene, Demokratie auch noch kaputt zu kriegen. Familienehre, Landesehre, Omma´s Ehre: alles muss herhalten, um Stunk zu machen.
und wenn da eine "Mutti" durch die Gegend rast, muss man eingreifen können, egal wo die "Mutti" herkommt oder wie sie aussieht. Und da haben auch keine agressieven "Schaulustigen" irgendetwas gegen zu haben. Sollte nämlich durch besagte "rasende Mutti" ein stammeszugehörige Kind zu Schaden kommen, schreinen diese gleichen agressiven Schaulustigen nach der angeblich nicht vorhandenen Polizei und machen dann auch wieder Randale.
. . . und der arme de Wever, der ausnahmsweise !!! mal einen wahren Spruch erklärt hat, muß jetzt wieder für diese Idioten als Erklärung herhalten !!
wem´s hier nicht paßt, daß man zu schnell fahrende Autofahrer(innen) diszipliniert, hat in Europa NIX, GAR NIX zu suchen, ganz einfach !!
@ R. Niklas
Der "wahre" Satz De Wevers war also zu verkünden, dass man in Borgerhout abends auf locker 20 Männer stoßen kann, die dem Profil der Attentäter von Barcelone entsprechen.
Aber was will Herr DeWever damit ausdrücken Herr Niklas?
Dass er die Fähigkeit besitzt, am Erscheinungsbild eines Menschen seine kriminelle Veranlagung zu erkennen?
Dass alle arabisch- oder nordafrikanisch aussehenden Männer Terroristen sind?
Wenn es so ist, ist wohl selbst diese von ihm genannte Zahl völlig abwegig. Denn dann sind es wahrscheinlich viel mehr und nicht nur auf der Turnhoutsebaan sondern auch in jeder anderen Stadt.
Herr DeWever nimmt in gewohnt populistischer Manier, alle Muslime in Sippenhaft. Dies ist nicht wahr sondern allenfalls für den Bürgermeister einer Großstadt wie Antwerpen unverantwortlich. Dem Problem des islamistischen Terrorismus aber auch der Kriminalität in einer Großstadt ist mit undifferenzierten Sprüchen wohl nicht beizukommen.
H. Leonard
heißt also für Sie: wenn der Herr de Wever gegen alle Leute, die LEONARD heißen, etwas "Böses" sagt, fühlen Sie sich automatisch dazu berechtigt, Randale zu machen, Polizisten zu verhauen und Chaos zu veranstalten. Prima, dann mal los . . .
@R. Nikklas
Nein Herr Niklas, natürlich nicht. Aber darum ging es auch nicht. Es ging allein um ihre Bemerkung, Herr DeWever habe eine wahre Bemerkung gemacht.
Diese Bemerkung hat er Tage vor den Übergriffen im Rahmen eines Interviews gemacht. Sie rechtfertigt nichts. Aber sie ist weder wahr noch klug, sondern vor allem für einen Bürgermeister unverantwortlich dumm.
Es gab keinen einzigen verletzten Polizeibeamten. Was hat der flämische Nationalist für eine Entschuldigung für seine billigen ausländerfeindlichen Parolen? Das ist verletzende Gewalt gegen jeden rechtschaffenden Bürger mit Zuwanderungsgeschichte.
Genauso auf die Art könnte der Eupener sagen "in Eupen kann man abends locker auf 20 wallonische Männer stoßen, die ..." Macht aber kein Eupener mit klarem Kopf, weil wir uns nicht auf dieses primitive Niveau begeben, sondern stolz sind auf unsere Stadt und unsere DG, die als Herz der Euregio alleine drei Hauptnationen präsentiert.
"Unter den Schaulustigen seien einige aggressive Unruhestifter gewesen, die dann auch angefangen hätten, die Polizisten zu bedrohen und sogar anzugreifen. Dabei sei auch eins der Dienstfahrräder beschädigt worden."
DAS HAT DOCH MIT DE WEVER ÜBERHAUPT NIX ZU TUN. das ist Lust auf Randale und Untergrabung der Staatsmacht. Und wenn de Wever provozieren wollte, dann kann doch nicht damit jede Kotzaktion dieser Rowdies und Randalierer erklärt werden. Egal, ob es verletzte Polizisten gab oder nicht . ., man kann doch aus Solidarität nicht JEDEN Schei . . schönreden !!
hier werden doch sämtliche Fakten verdreht.