Nie gab es in Belgien mehr Firmenwagen: Knapp 450.000 waren es im vergangenen Jahr. "Viel zu viele", sagen Kritiker, zumal in einem Land, das als Stauweltmeister gilt, mal ganz von der Umweltbelastung abgesehen. Eben deswegen stand regelmäßig die Forderung im Raum, das System neu auszurichten.
Die Förderung von Firmenwagen, das ist in dieser Form eine belgische Eigenheit. Unternehmen machen davon Gebrauch, um ihren Mitarbeitern einen Bonus zu geben, dabei aber die hohe Einkommenssteuer zu umgehen. Für den Arbeitnehmer ist der Firmenwagen also - rein steuerlich betrachtet - praktisch ein "Netto-Vorteil".
Und daran will die Regierung in jedem Fall festhalten. Das Prinzip lautet: "Auto gegen Cash", sagte Finanzminister Johan Van Overtveldt in der VRT. Anstelle eines Wagens kann man sich also den Gegenwert des Vorteils in Geld ausbezahlen lassen. Und das Ganze eben ohne Einbußen, sagt van Overtveldt. Das Geld wird nicht wie ein Gehalt besteuert, sondern zu denselben niedrigen Steuersätzen wie ein Firmenwagen. Für den Arbeitnehmer sei das eine finanzielle Null-Operation.
Voraussetzung ist, dass sowohl der Arbeitnehmer als auch der Arbeitgeber dem Tausch zustimmen. Von der Maßnahme profitieren können Arbeitnehmer, die mindestens ein Jahr lang von ihrem Arbeitgeber einen Firmenwagen zur Verfügung gestellt bekommen haben.
Auf diese Weise will man also diejenigen, die eigentlich kein Auto brauchen, dazu ermuntern, auf andere Verkehrsmittel umzusteigen.
Liberale Gewerkschaft lehnt Mobilitätsplan der Föderalregierung für Firmenwagen ab
belga/vrt/est/rop - Illustrationsbild: Philippe Huguen/AFP