Herzlich, respektvoll aber auch sehr direkt sei es gewesen, das Gespräch mit US-Präsident Donald Trump. Eine Stunde lang hatte sich Premier Michel zusammen mit Außenminister Didier Reynders und Verteidigungsminister Steven Vandeput mit dem Gast aus Washington ausgetauscht. Dabei seien die unterschiedlichsten Themen angesprochen worden, allen voran natürlich der Kampf gegen den Terrorismus.
"Wir sind im selben Lager", sei das gemeinsame Fazit gewesen, sagte Michel. Er habe zudem noch einmal die Gelegenheit genutzt, um die belgischen Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus noch einmal darzulegen, sowohl in der Innen, als auch in der Außenpolitik.
Daneben habe man aber auch die Handelspolitik angesprochen, sagte Michel. Dies wohl vor dem Hintergrund der protektionistischen Ansätze in der Politik des neuen US-Präsidenten. Wie versprochen habe er dabei aber Klartext geredet, sagte Michel. So habe er insbesondere noch einmal die belgischen Positionen in Bezug auf die EU und auch den Kampf gegen den Klimawandel deutlich gemacht.
Donald Trump hat sich übrigens am späten Abend per Twitter für den herzlichen Empfang, insbesondere im Königspalast, bedankt.
Am zweiten Tag seiner Belgienvisite wird Trump am Donnerstag zunächst die EU-Institutionen besuchen. Am Vormittag wird Trump mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Ratspräsident Donald Tusk zusammentreffen. Danach ist ein Mittagessen mit dem neuen französischen Präsidenten Emmanuel Macron vorgesehen. Besonders im Fokus wird dann aber am Donnerstagnachmittag der Gipfel der Staats- und Regierungschefs der 28 Nato-Staaten stehen.
Für Trump war die Verteidigungsallianz erstmal allenfalls noch "obsolet", also veraltet, überflüssig. Inzwischen hat er sich zwar doch wieder zu dem Bündnis bekannt, was die Partner allerdings nicht allzu sehr beruhigen sollte.
Washington kritisiert schon seit längerer Zeit, dass viele der europäischen Partner zu wenig in die Rüstung investieren. 2014 hatten sich alle 28 Nato-Staaten geschlossen dazu verpflichtet, die Militärausgaben mittelfristig auf zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes anzuheben. Insbesondere nach der Fundamentalkritik von Donald Trump haben sich denn auch schon viele Länder zumindest in diese Richtung bewegt.
Allerdings plädieren viele Europäer dafür, dass dabei nicht nur die reinen Rüstungsausgaben berücksichtigt werden, sondern auch die Bereitschaft, sich an internationalen Missionen zu beteiligen. In diese Richtung hatte auch Premierminister Michel bei seiner Unterredung mit Trump am Mittwochabend argumentiert.
Am Donnerstagmorgen erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg dann, dass die Nato der Anti-IS-Koalition beitritt. Ob all das reicht, den amerikanischen Präsidenten zu besänftigen, wird sich am Donnerstagnachmittag zeigen.
Roger Pint - Bilder: Benoit Doppagne/BELGA