Schlümpfe, z.B. am berühmten Trevi-Brunnen in Rom, im Vondelpark in Amsterdam oder vor der Pariser Notre-Dame: "Kommt in Schlumpfenland". Dieses "Schlumpfenland", naja, wenn man mal die Welt der Comics verlässt, dann liegt das eigentlich in Brüssel. Es war der Brüsseler Comiczeichner Pierre Culliford, genannt Peyo, der die kleinen, netten Waldbewohner in den 1950 Jahren geschaffen hat. Das allerdings weiß selbst in Belgien nicht jeder.
Die Schlümpfe, ideale Botschafter für Brüssel also, zumal gerade jetzt, wo doch ein neuer Kinofilm anläuft. "Im Moment spazieren lebensgroße Plüsch-Schlümpfe durch vier europäische Großstädte", sagt Michael Verschueren, Chef der Werbeagentur Wunderman. Die laden die Passanten dazu ein, direkt mit nach Brüssel zu kommen. Und dann wurden noch einmal in zehn Städten kleine Schlumpf-Figuren so ein bisschen überall platziert.
Bring' mich nach Brüssel
Das alles ist Teil einer großen Werbeaktion, die die Region Brüssel jetzt lanciert hat, pünktlich zum Auftakt der Tourismussaison. "Gerade in diesem Jahr mussten wir mal richtig Gas geben", sagt Patrick Bontinckx, Chef des Brüsseler Tourismusamts Visit Brussels. "Wir haben ein ziemlich schwieriges Jahr hinter uns. Man denke nur an die Anschläge. Das Image von Brüssel hat ziemlich gelitten - und das wollen wir jetzt aufpolieren."
Und in der Tat. Nach den Einschlägen vom 22. März war der Tourismus in der Hauptstadt zunächst völlig eingebrochen. Und erholt hat sich die Branche erstmal nur sehr langsam. "Gut, inzwischen sind wir fast wieder auf dem Niveau von 2015", sagt der Brüsseler Ministerpräsident Rudi Vervoort. "Sieben Millionen Übernachtungen, klar, das wäre schonmal nicht schlecht. Wir haben uns aber für 2018 ein ehrgeizigeres Ziel gesetzt: Zehn Millionen Übernachtungen."
"Take me to brussels": Bring' mich nach Brüssel - das ist das Motto der Kampagne. So heißt auch die Internetseite, die eigens für die Aktion erstellt wurde. "Und hier wollen wir den Leuten Brüssel auch mal von anderen, unbekannteren Seiten zeigen", sagt Michael Verschueren, "die Ecken, die man eben nicht kennt". 500 Orte, die es den Touristen erlauben sollen, sich ein individuelles Programm zusammenzustellen.
Vier Millionen Euro für die Kampagne
Vier Millionen Euro lässt sich die Region Brüssel die Kampagne kosten. Diesen Betrag könne man aber problemlos rechtfertigen, sagte Ministerpräsident Rudi Vervoort. Der Tourismus ist eine besonders wichtige Branche, gerade in Brüssel, die unheimlich viele Arbeitsplätze generiert. Zugleich ist der Sektor aber sehr volatil. Es ist also wichtig, dass man sich mit einem guten Image langfristig etabliert.
"Wir versuchen, alle möglichen Zielgruppen zu erreichen", sagt Michael Verschueren von der Agentur Wunderman. Leute, die City-Trips mögen, Familien mit Kindern, Studenten, aber auch Geschäftsleute. Gerade die haben nämlich oft Tendenz dazu, nach ihrem Termin ins Hotel zu gehen und dort zu bleiben.
"Und das Wichtigste ist, dass wir wirklich wieder auf den aufsteigenden Ast kommen", sagt Patrick Bontinckx von Visit Brussels. "Eine Wachstumsrate wie in der Zeit vor den Anschlägen, das wäre toll, also so um die fünf bis sechs Prozent."
Und, wer weiß, vielleicht können die Schlümpfe in den nächsten Monaten auch den einen oder anderen Besucher nach Brüssel lotsen.
Roger Pint - Bild: Jean Van Driessche/BELGA