Kopenhagen gilt als Vorreiter in vielen Dingen. Fahrradfahrer zum Beispiel haben es hier richtig gut. Fast in der gesamten Innenstadt gibt es die sogenannten Fahrradautobahnen. Sie zeigen, dass Radfahren nicht nur toleriert, sondern sogar erwünscht und gefördert wird. Die Fahrradwege sind ziemlich breit, für jede Fahrtrichtung eine. Sie sind nicht nur einfach, nett und bequem, sondern bieten auch Sicherheit vor dem Autoverkehr, findet Emma aus Kopenhagen.
Und so sind die Dänen dann auch zahlreich und oft mit Fahrrad unterwegs - und das auch bei strömendem Regen. Emma nimmt das Rad jeden Tag bei jedem Wetter - auch wenn sie ihre Eltern besucht, die 16 Kilometer weit entfernt wohnen. Sie hasst die öffentlichen Verkehrsmittel und hat nicht einmal einen Führerschein. Also geht sie entweder zu Fuß oder schwingt sich aufs Rad. Genau wie Nils. Kopenhagen ist ideal für Radfahrer und schneller als mit dem Auto ist man sowieso, sagt er.
"Always on"
Vorbildlich ist Kopenhagen dann auch in Punkto Internetzugänglichkeit. In den Hotels ist kostenloses WLAN selbstverständlich sagt Jonas, Concierge im Marriott Hotel Kopenhagen. Es ist eine Dienstleistung und gerade bei Geschäftsleuten und modern eingestellten Reisenden ein Muss, meint Jonas.
Und während man in Hotels in anderen europäischen Ländern für den Internetzugang oft teuer bezahlen muss, sind die Dänen "always on", immer online und das nicht nur in den Hotels. An vielen öffentlichen Plätzen hat man WLAN-Zugang, kostenlos und in guter Empfangsqualität. Wenn auch noch nicht überall bedauert Jonas.
Zukunftsorientierter Staatsbesuch
So war dann auch der gesamte Staatsbesuch zukunftsorientiert. Am Mittwochmorgen präsentierte Kopenhagens Bürgermeister Frank Jensen dem belgischen König stolz das Konzept "Smart City Kopenhagen". Neue Technologien und die Vernetzung von Daten sollen dazu beitragen, die Stadt der Zukunft zu gestalten und auch auch etwas gegen den Klimawandel zu tun. Den CO2 Ausstoß konnte man seit 1995 um die Hälfte reduzieren. Ziel ist die CO2-neutrale Stadt bis 2025.
Zu Smart City gehört auch das "Street Lab". Mitten in der Innenstadt, zwischen Rathausplatz, der Hauptverkehrsachse Hans-Christian-Andersen-Boulevard und der Fußgängerzone installierte die Stadt eine Art vernetztes Datensystem mit Sensoren, Kameras und WLAN. Ziel ist weniger Luftverschmutzung und Lärm, Müllvermeidung, Wassermanagement und ein intelligentes Verkehrs- und Parksystem.
Unternehmer aus Raeren und St. Vith dabei
Beim Staatsbesuch dabei war auch eine Wirtschaftsdelegation. Rund dreißig Unternehmer waren auf Einladung des Königshauses mitgereist. Darunter auch zwei ostbelgische Unternehmen. Die Senf- und Fertigkostfabrik "Conserverie et Moutarderie" aus Raeren, die hier im Dänemark vor allem mit ihren Bioprodukten erfolgreich ist, sowie Aluthermo aus St. Vith. Das Unternehmen aus dem Bereich Dämmstoffe hat schon seit 2004 geschäftliche Verbindung nach Dänemark, erklärt Geschäftsführer Lambert Jakobs.
Am Mittwochnachmittag eröffnete das Königspaar das belgisch-dänische Filmfestival. Mit einem Konzert des dänischen Nationalorchesters und anschließendem Dinner endet dann am Abend Tag zwei des Staatsbesuchs.
Volker Krings - Bild: Benoit Doppagne/BELGA