Die Szene der Festnahme ist bekannt: Salah Abdeslam sprintet aus dem Haus in Molenbeek und startet seinen letzten Fluchtversuch. Die Sondereinheiten der Polizei lassen ihn zunächst ein paar Schritte weit kommen, bevor sie ihn mit einem gezielten Schuss ins Bein stoppen.
„Wir mussten vom Schlimmsten ausgehen“, sagt SEK-Leiter Jean-Noël Lecomte. „Wir hielten es für möglich, dass Abdeslam eine Sprengstoffweste trägt. Deswegen sind wir auf Nummer sicher gegangen und haben ihn ein paar Meter laufen lassen, bevor wir ihn unschädlich gemacht haben.“
Wenige Tage zuvor war Abdeslam den Beamten bei einer Schießerei im Brüsseler Gemeinde Forest nur knapp entkommen. Nach der Festnahme geriet die Terrorzelle von Paris und Brüssel in Panik und verübte die Anschläge in Zaventem und Maelbeek.
Inzwischen sitzt Abdeslam in einem französischen Hochsicherheitsgefängnis. Er steht wegen der Teilnahme an den Pariser Anschlägen unter Anklage, verweigert seit seiner Festnahme aber die Aussage.
Die föderale Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn bislang nur wegen der Schießerei von Forest, nicht wegen der Brüsseler Anschläge.
Vier Tage nach Abdeslams Festnahme sprengten sich drei Selbstmordattentäter am Brüsseler Flughafen und in der U-Bahn in die Luft.
akn - Foto: Dirk Waem (belga)