"Im Namen von Präsident Trump ist es mir eine Ehre, die starke Verpflichtung der USA zur Zusammenarbeit und zur Partnerschaft mit der EU zu erklären", sagte US-Vizepräsident Mike Pence hier in Brüssel. Das Besondere an der transatlantischen Beziehung fasst er so zusammen: "Wir sind getrennt durch einen Ozean, aber geeint in Werten. Amerikaner und Europäer stehen gemeinsam für Freiheit, Demokratie und Rechtstaatlichkeit ein."
Sichtlich erfreut über diese Worte war Ratspräsident Donald Tusk. Noch vor wenigen Wochen hatte er US-Präsident Donald Trump als "Gefahr" bezeichnet - in einem Atemzug mit Russland, China und islamistische Terroristen. Doch Pence hat sich am Montag ganz klar hinter Europa gestellt. "Vielen Dank für dieses Treffen. Wir hatten es bitter nötig", waren Tusks ersten Worte auf der anschließenden Pressekonferenz. "Wir konnten nicht einfach so zur Tagesordnung übergehen", sagt Tusk sinngemäß. Dafür habe es in den vergangenen Wochen zu viele neue und für Europa zum Teil überraschende Aussagen über das transatlantische Verhältnis gegeben.
Wogen geglättet
Pences Mission durch seinen Besuch in Europa, die Wogen zu glätten, dürfte vorerst gelungen sein. Trumps Stellvertreter betonte Gemeinsamkeiten und drückte wenige Wochen vor dem ersten Jahrestag der Brüsseler Terroranschläge sein Mitgefühl aus. "Ihr Schmerz ist auch unser Schmerz. Ihre Verluste sind auch unsere."
Seine volle Unterstützung sicherte Pence im Namen von US-Präsident Trump auch der Nato zu. Allerdings wiederholte er die Forderung, dass alle Bündnispartner sich an ihr Versprechen halten und ihre Verteidigungshaushalte aufstocken müssen. Nur vier der 28 Nato-Staaten, darunter die USA, erfüllen derzeit die Vorgaben. "Amerika leistet seinen Beitrag zur kollektiven Sicherheit der Bündnispartner und erwartet von den Europäern, dass sie das ebenfalls tun", sagt Pence. Bis zum Ende des Jahres wolle US-Präsident Trump konkrete Fortschritte sehen.
Pences Besuch als sanfter Wegbereiter
Bereits am Sonntagabend war Pence mit Premierminister Michel zusammengekommen. Der berichtete im Anschluss von einem "intensiven Gespräch", bei dem auch heikle Themen wie der Brexit, die Zukunft der EU und das angespannte Verhältnis zu Trump zur Sprache gekommen seien. "Wir haben uns die Dinge gesagt, die wir uns sagen mussten", erklärte Michel. Wichtig sei, dass die USA, Belgien und Europa auch in Zukunft eine starke, eine besondere Beziehung haben wollen.
Pences Besuch wird hierzulande auch als sanfter Wegbereiter verstanden. Bereits Ende Mai könnte Trump höchstpersönlich nach Brüssel reisen - zum Gipfel der Nato-Staats- und Regierungschefs.
Übrigens: Während der politischen Gespräche von US-Vizepräsident Mike Pence hier in Brüssel hat seine Ehefrau die belgische Hauptstadt besichtigt. Auf dem Programm standen unter anderem ein Besuch im Magritte-Museum sowie eine Kostprobe belgischer Pralinen bei einem bekannten "Maître Chocolatier" in der Altstadt.
Alain Kniebs - Bild: Thiery Charlier/AFP