Der Formfehler beim Misstrauensantrag gegen Paul Furlan ist nach Angaben des Büros des wallonischen Parlamentspräsidenten André Antoine, dass MR und Ecolo zwar den Rücktritt von Paul Furlan fordern, aber keinen alternativen Kandidaten für den Posten vorschlagen. Die beiden Parteien wollen deshalb am Dienstag einen korrigierten Antrag einreichen.
Die PS hat am Montag die Flucht nach vorn angetreten. Die frankophonen Sozialisten präsentierten eine Liste von 21 Regeln, die ihre Mitglieder künftig zu einem ethischeren Verhalten bewegen sollen. Eine davon beinhaltet, dass man nicht mehr Bürgermeister bzw. Schöffe sein kann und zugleich Geschäftsführer eines Unternehmens, das direkt oder indirekt von der Öffentlichen Hand kontrolliert wird.
Für Stéphane Moreau heißt das: Er muss sich entscheiden. Entweder, er bleibt Bürgermeister von Ans oder er zieht als Hauptgeschäftsführer weiter die Strippen bei der Publifin-Tochter Nethys - beides zusammen geht nicht. Stéphane Moreau hat immer noch nicht auf die Affäre reagiert. Wie es hieß, müsse er sich nach wie vor erholen, nachdem er mit Herzproblemen in ein Krankenhaus eingeliefert worden war.
Abgesehen davon geht es in Lüttich aber weiter Schlag auf Schlag. Am Montagabend wurde bekannt, dass vier Mitglieder des Ethik-Rats der Lütticher PS-Sektion von ihren Ämtern zurücktreten. Alle vier hatten mehr oder weniger direkte Beziehungen zu Publifin-Nethys. Ihre Aufgabe im Ethikrat hätten sie aufgegeben aus Angst, irgendwann in einen Interessenkonflikt zu geraten, hieß es.
rop/est - Foto: Victoria Dessart/BELGA