PS-Chef Di Rupo hatte zuvor erklärt, Politiker könnten nicht gleichzeitig Bürgermeister und Unternehmenschef sein.
Die PS verschärft den Ton gegen ihre eigenen Leute. Wohl auch, weil sie spürt, dass die Affäre immer mehr Wähler in die Arme der linksextremen PTB treibt.
Eine große Mitschuld trägt nach Ansicht der sozialistischen Parteiführung der mächtige Stéphane Moreau vom Lütticher PS-Verband. Seines Zeichens Bürgermeister von Ans und Geschäftsführer des Publifin-Tochterunternehmens Nethys.
Die undurchsichtige Firma hat viele Tätigkeitsfelder, unter anderem im Energiebereich, im Medien- und Kommunikationsgeschäft. Moreaus Führungsstil gilt als autoritär, er sei einer der Strippenzieher von Publifin, der sich schamlos bereichert habe, heißt es. Laurette Onkelinx erklärte in der VRT, sie sei zu tiefst erschüttert und forderte Moreau auf, seinen Posten bei Nethys zu räumen.
Die wallonische PS-CDH-Koalition hat dem zuständigen Aufsichtsminister Paul Furlan das Vertrauen ausgesprochen. Kommende Woche sollen konkrete Reformen vorgelegt werden, um solche Skandale in Interkommunalen künftig zu verhindern.
Die Grünen werfen der Mehrheit aber vor, die Tragweite der Affäre immer noch nicht begriffen zu haben. Furlan sei untragbar und müsse durch einen unparteiischen Minister ersetzt werden, um das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen.
Alain Kniebs - Bild: Virginie Lefour (belga)