IBSR – diese vier Buchstaben stehen seit genau 30 Jahren für die Sicherheit im belgischen Straßenverkehr. Das gleichnamige Institut feierte am Montag Geburtstag und hatte eine kleine Überraschung in petto. Künftig wird sich das IBSR nicht mehr nur mit Sicherheitsfragen im Verkehr befassen.
Das neue Aufgabenfeld des IBSR ist eine Folge der Sechsten Staatsreform: Die Föderalregierung hat in Sachen Verkehrspolitik einige Zuständigkeiten an die Regionen abgetreten – siehe verschiedene Tempolimits auf den Landstraßen in Flandern und der Wallonie.
Das Belgische Institut für Verkehrssicherheit, eine föderale Einrichtung, hatte also plötzlich weniger Aufgaben. Die Experten befassen sich nun deshalb nicht mehr nur mit Fragen der Verkehrssicherheit, sondern ganz allgemein mit dem Sicherheitsgefühl der Belgier.
Angst vor Terror
Erste Erkenntnis aus der neuen IBSR-Studie: Die Terroranschläge haben einen großen Einfluss auf unseren Alltag. Infolge der Brüsseler Anschläge hat jeder dritte Belgier sein Verhalten geändert. Fast jeder fünfte meidet sogar Großveranstaltungen und Menschenansammlungen, bleibt öfter als früher zu Hause.
Glücklicherweise würde nur ein kleiner Teil der Bevölkerung Großveranstaltungen meiden, sagt Innenminister Jan Jambon. Die Weihnachtsmärkte, Eislaufbahnen und Feuerwerke zu Silvester in den Städten hätten zum Glück viel Volk angelockt – genau wie die großen Sommerfestivals.
Trotzdem: Angst und Sorge vor Terror sind da. 20 Prozent der Belgier glauben, dass in ihrem Viertel in den kommenden Monaten einen Anschlag verübt werden wird. Die Gefahr empfinden sie als real. Die Hälfte der Befragten glaubt nicht, dass sich die Bedrohungslage in absehbarer Zeit ändern wird. Deshalb sind sie im Alltag vorsichtiger geworden.
"Die Menschen leisten den Anweisungen der Sicherheitskräfte folge und das ist auch gut so", meint Jambon. Zum Glück würden aber nur einige wenige in Angst und Panik verfallen und sich dadurch leiten lassen.
Einbrüche, Unfälle und Raser
Noch mehr als vor Terror fürchten sich die Belgier vor einem Einbruchsdiebstahl in den eigenen vier Wänden. Vier Prozent der Landsleute sind im vergangenen Jahr Opfer eines Einbruchs oder Einbruchversuchs geworden.
Eine ebenfalls große Sorge der Belgier ist die Angst vor einem Verkehrsunfall. 73 Prozent der Befragten würden es begrüßen, wenn mehr Alkoholkontrollen als bisher durchgeführt würden.
Auch die Geschwindigkeit auf der Straße empfinden viele als Bedrohung. Allerdings ist dieses Gefühl subjektiv. Während fast 80 Prozent der Belgier angeben, es seien zu viele Raser auf den Straßen, geben 72 Prozent zu, selbst regelmäßig zu schnell unterwegs zu sein.
Alain Kniebs - Bild: Benoit Doppagne/Belga