Samstagnachmittag, irgendwo über dem südlichen Mittelmeer: Die Passagiere werden vom Piloten informiert, dass die Turkish Airlines-Maschine wegen des Schneegestöbers nicht wie geplant in Istanbul landen kann, sondern nach Gaziantep umgeleitet wird, erzählt Sanne Wauters dem Privatsender VTM.
Noch dachte sich die junge Frau nichts dabei. Erst als sie auf dem Weg vom Flughafen Gaziantep ins Hotel die Straßenschilder nach Aleppo sah, wurde ihr auf einmal bewusst, wo sie gelandet war – nur 50 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Ihr Flug von Johannesburg sollte eigentlich nach Istanbul gehen und von dort aus weiter nach Brüssel.
Doch daraus wurde dann erstmal nichts. Gemeinsam mit elf weiteren Belgiern mussten sie die Nacht in der türkisch-syrischen Grenzregion verbringen. Mulmig wurde ihnen, als sie in der Ferne schwarze Rauchwolken sahen. Die Belgierin vermutet, dass es sich um den mörderischen Anschlag im nahen syrischen Azaz handelt. In dem Moment hat sie gedacht: "Da ist etwas Schlimmes passiert", so Wauters. Sicher habe sie sich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr gefühlt.
Das Außenministerium in Brüssel warnt seit Monaten eindringlich vor Reisen in die östlichen Provinzen der Türkei – wegen der Nähe zu Syrien. Laut eines Sprechers des Außenministeriums haben die zwölf betroffenen belgischen Urlauber die Stadt Gaziantep mittlerweile wieder verlassen. Turkish Airlines hat sie wie ursprünglich geplant nach Istanbul weitergeflogen. Von dort werden sie nach Brüssel zurückkehren.
Das könnte allerdings noch bis Dienstag dauern. Wegen des Schneechaos‘ vom Wochenende musste die Fluggesellschaft mehr als 600 Flüge von und nach Istanbul streichen. Tausenden Fluggäste sind am Atatürk-Airport gestrandet, darunter auch mehrere Dutzend Belgier, die auf einen Rückflug nach Brüssel warten.
"Wir haben wie viele andere die Nacht im Flughafen verbracht", sagt Urlauberin Hilde Engels. Am Morgen seien Dreiviertel der Flüge ausgefallen. Jeder freue sich darauf, so bald wie möglich im Flieger Richtung Heimat zu sitzen.
Alain Kniebs - Bild: Nicolas Maeterlinck/Belga