Rund 17.000 Menschen sind dem Aufruf der drei großen Gewerkschaften des Landes gefolgt, in Brüssel gegen die Sparmaßnahmen im Gesundheitssektor zu demonstrieren. Die Veranstalter sprachen von 20.000 Teilnehmern. Gleichzeitig wurde in den Krankenhäusern und Pflegeheimen gestreikt.
Der Unmut im Non-Profit-Sektor richtet sich unter anderem gegen das Vorhaben der Regierung, Sonderurlaubstage für Arbeitnehmer über 45 Jahre zu streichen. Diese waren eingeführt worden, um Pflegeberufe attraktiver zu machen. Das höhere Rentenalter, das die Regierung beschlossen habe, erschwere es darüber hinaus, die Belastungen im Job bis zum Ende durchzuhalten, sagte ein Vertreter der Christlichen Gewerkschaft.
Vertreter von CSC und FGTB waren vor Beginn der Kundgebung von Premier Charles Michel, Gesundheitsministerin Maggie De Block und Arbeitsminister Kris Peeters empfangen worden. Im Nachmittag traf eine Delegation mit der Flämischen Regierung zusammen.
Gewerkschaften enttäuscht - Demotte relativiert
Die christliche Angestelltengewerkschaft CNE zeigte sich enttäuscht: Gesundheitsministerin Maggie De Block wolle an ihren Reformen zum Rentenantrittsalter festhalten. Zudem habe sie signalisiert, dass es keinen weiteren finanziellen Spielraum gebe.
Man habe weder einen Verhandlungsplan festlegen können, noch einen Budgetrahmen, hieß es von Gewerkschaftsseite. Die Sozialpartner riefen die Föderalregierung dazu auf, dem Gesundheitssektor mehr Geld zukommen zu lassen.
Der Ministerpräsident der Französischen Gemeinschaft, Rudy Demotte, relativierte die Aussagen der Gewerkschaften: Es sei sehr wohl ein finanzieller Spielraum für den nicht-kommerziellen Sektor im Haushalt 2017 vorgesehen.
Im Zentrum von Brüssel kam es zu einem Verkehrschaos. Zeitweise war in der Hauptstadt auch der öffentliche Personennahverkehr unterbrochen worden. Die Polizei war mit rund 400 Beamten im Einsatz.
rtbf/vrt/jp/est - Bild: Eric Lalmand/Belga