Es war kein souveräner Auftritt, den die Anwältin von Armand De Decker am Montagabend in der RTBF den Fernsehzuschauern bot. Zur besten Nachrichtenzeit wurde die Anwältin in den 19:30 Uhr-Nachrichten live befragt – und musste oft zögern, versteckte sich hinter allgemeinen Floskeln, verwies direkt am Anfang darauf, dass sie erst seit ein paar Tagen die Anwältin von De Decker sei - Überzeugend war das alles nicht.
Trotzdem: Ihre Botschaften waren klar. Ein Fehlverhalten von De Decker gebe es nicht. In der ganzen Affäre um den belgisch-kasachischen Geschäftsmann, der sich als Mandant von De Decker für 23 Millionen Euro von den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft freigekauft hatte, habe De Decker nur als Anwalt gehandelt. Eine Einflussnahme auf die belgische Gesetzgebung habe es nicht geben.
Das will aber ein Mitarbeiter aus dem Umfeld des damaligen französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy durch eine E-Mail belegen können. De Deckers Anwältin bezeichnete diesen Mitarbeiter als "Dikkenek", als Großmaul. Sie zeigte sich davon überzeugt, dass die Staatsanwaltschaft keine rechtlichen Schritte gegen De Decker einleiten werde.
Kay Wagner - Foto: Benoit Doppagne/BELGA