Das berichten am Donnerstag die Zeitungen De Standaard und Het Nieuwsblad.
Mehr als 3.000 anerkannte Flüchtlinge haben die Wallonie bereits Richtung Brüssel und Flandern verlassen. Vor allem die Hauptstadtregion und die Stadt Antwerpen verzeichnen den größten Zuwachs.
Konkret: Lebten Mitte 2015 noch 700 Flüchtlinge mit Bleiberecht in der Scheldestadt, sind es heute mehr als 3.000 – also vier Mal so viele. Der Grund: Die Flüchtlinge versprechen sich bessere Chancen auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt im Norden des Landes.
Außerdem gibt es eine Art Nachahmungseffekt, weil viele Bekannte oder Leidensgenossen bereits diesen Weg eingeschlagen haben.
Auch ländliche Gemeinden in Flandern, etwa in Limburg, verlassen die anerkannten Flüchtlinge, um sich in größeren Städten niederzulassen. Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind dort aber nur bedingt besser.
Die Denkfabrik Itinera warnt inzwischen davor, dass sich in unserer Gesellschaft eine neue Unterschicht bildet.
Asylbewerber können ihren Wohnort nicht frei wählen. Fedasil verteilt die Antragssteller über die Aufnahmeeinrichtungen im ganzen Land. Erst nach der offiziellen Anerkennung als Flüchtling steht es ihnen frei, sich niederzulassen, wo sie wollen.
Alain Kniebs - Bild: Dirk Waem/Belga