Welches Bild hat der Flame von Moslems? Die Frage stand am Mittwoch im Mittelpunkt des neuen VRT-Magazins "Pano". Der Sender hat die Erfahrungen von zwei Menschen dokumentiert, die offensichtlich Migrationshintergrund haben und die sich in Tremelo, einer Kleinstadt nördlich von Löwen, niederlassen wollen.
Die Journalistin Rachida El Garani und der Comedian Arbi El Ayachi schlüpften in die Rolle von "Karima und Mohammed", die in Tremelo ein Geschäft eröffnen wollen. Beide sind in Belgien geboren, belgische Staatsbürger, sprechen perfekt Niederländisch, sind Belgier durch und durch. Tremelo gilt als "besonders weiße Gemeinde". Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund wird auf 0,5 Prozent geschätzt.
Die Karima im TV-Experiment trägt ein Kopftuch, Mohammed einen dunklen Rauschebart. Schnell spüren sie die schrägen Blicke, die ihnen zugeworfen werden, als sie beginnen, das Ladenlokal zu renovieren. Und der Eindruck kommt nicht von ungefähr. Im TV-Interview, das sichtbar mit Kamera geführt wird, sagen Passanten überdeutlich, was sie von Moslems halten: "Sie haben eine andere Religion, sie sehen anders aus, sie passen sich nicht an, ..."
Viele Menschen machen keinen Hehl daraus, dass sie in ihrem Tremelo eigentlich keine Muslime sehen wollen. Eine Frau, die von außen mal einen Blick in das Geschäft wirft, hat offensichtlich ein eindeutiges Bild. "Die sind nicht sauber, die putzen nicht, die tun nicht. Also ich finde es nicht angenehm, wenn solche Leute hier im Dorf leben", sagt sie vor der versteckten Kamera.
Gebäck zum Einstand
Karima und Mohammed versuchen alles, um Kontakt mit den Nachbarn zu knüpfen. Karima wird bei einigen vorstellig und bietet marokkanisches Gebäck an. Das wird auch zunächst wohlwollend registriert: "Och, die sind ja doch ganz nett", sagt eine Frau, die dann aber gleich hinzufügt: "Naja, hoffentlich bleibt das so."
Doch machen sich auch bei Karima und Mohammed Vorurteile breit. Als sie auf dem Wochenmarkt Werbung für ihr Geschäft machen, werden sie oft ignoriert. Nur sollte man das jetzt auch nicht überbewerten, sagte der Moralphilosoph Patrick Loobuyck. "Es kommt immer mal vor, dass man einen Wurfzettel nicht annimmt. Das sollten die beiden aber jetzt auch nicht persönlich nehmen, auf ihren Migrationshintergrund beziehen."
Bei manchen Episoden ist das dann doch leichter gesagt als getan. Als Karima und Mohammed bei der Gemeindeverwaltung vorstellig werden, ist die erste Frage des Sachbearbeiters, ob er denn die Aufenthaltsgenehmigung sehen kann. "Tschuldigung, aber wir sind Belgier", sagt Karima. In dem Moment fühle man sich aber leider nicht mehr so, sagte Rachida El Garani alias Karima in der Nachbetrachtung.
Zwei Seiten
Kurz vor der Eröffnung des Ladens kommt es dann zu einer wirklich bizarren Begegnung. Ein Mann kommt rein, und erklärt unaufgefordert, dass er ein Anhänger des rechtsextremen Vlaams Belang ist. "Wie sollte ich das verstehen? Wollte der mich rausekeln?", fragt sich Mohammed später? Ein anderer Mann warnt die beiden sogar davor, dass der Laden wohl nicht laufen werde: "Die Menschen denken da doch sofort an IS".
Neben diesen bizarren Auftritten gab es aber auch die andere Seite, sagt Arbi El Ayachi alias Mohammed. Wir haben auch viel Positives erfahren. Zum Beispiel gab es am Ende ein großes Eröffnungsfest, bei dem dann doch alle gemeinsam gefeiert haben.
Auch Rachida El Garani hat viel gelernt. Sie habe gemerkt, dass auch sie Vorteile hat und manchmal Anfeindungen zu sehen glaubt, die es gar nicht gibt. Fazit des TV-Experiments also: Integration muss von beiden Seiten ausgehen.
Roger Pint - Illustrationsbild: Herwig Vergult/BELGA
Dieses "Sozial-Experiment" ist Firlefefanz und einfach widerlich. Man sollte die Kosten allen Beteiligten vom Gehalt abziehen. Sie alle zu entlassen wäre noch angemessener. Es gibt große gesellschaftliche Probleme, und wenn ein Sender glaubt, diese auf Kindergartenniveau illustrieren zu müssen, dann halte ich das für unangemessen. Natürlich fragt der Beamte nach der Aufenthaltsgenehmigung! Das passiert auch bei EU-Bürgern (wie bei mir)! Ganz normale Vorgänge zu skandalisieren ist wirklich unangebracht. Alle an diesem "Experiment" Beteiligten sollten sich verantworten müssen.
also Herr von Dölm, ich weiss nicht, was für ein Aussehen Sie haben, oder welchen EU-Pass, aber ich wurde in 40 Jahren noch NIE nach einer Aufenthaltsgenehmigung gefragt und lebte noch keine 10 km von diesem Dorf entfernt und außerdem brauchen EU-Bürger keine Genehmigung, sie haben das Recht in anderen EU-Staaten zu leben und zu arbeiten. Denken Sie an die vielen kabarettistischen Auftritte von z.B. Türken in D, die auf dem Amt mit schlechtem deutsch angesprochen werden etc. Beim obigen Experiment sprachen die beiden ausgezeichnetes, fehlerfreies Niederländisch. Man hätte nach dem Personalausweis fragen können und müssen. Es wurde also rein nach dem "fremden" Aussehen geurteilt