Lufthansa will vor allem seine Billig-Tochter "Eurowings" ausbauen. Auch der mögliche Kauf von Teilen der maroden Air Berlin deutet in die Richtung. Und genau davor haben die belgischen Aktionäre jetzt Angst: Der mühsam aufgebaute Markenname Brussels Airlines könnte verschwinden und damit auch die belgische Verankerung.
Außerdem sorgen sie sich um den Fortbestand des Drehkreuzes Brüssel. Die Befürchtung: Lufthansa könnte Flüge und Maschinen an andere Standorte in Europa verlagern. Auch der geplante Kaufpreis für die restlichen 55 Prozent der Anteile von Brussels Airlines sorgt für Ärger. Der Lufthansa-Konzern will dafür "nur" 2,6 Millionen Euro auf den Tisch legen. Der Grund: Die belgische Fluglinie ist verschuldet.
Im Ernstfall drohen die belgischen Kleinaktionäre mit einer Klage vor Gericht. Ihr Vorwurf: Interessenskonflikt. Brussels Airlines habe seine Schulden vor Monaten tilgen wollen, die Lufthansa-Vertreter hätten damals aber dagegen gestimmt. Heute sind die Kleinanleger sich sicher: einzig und allein, um den Kaufpreis zu drücken.
Rein rechtlich braucht die Lufthansa nicht die Zustimmung der Kleinaktionäre. Der Aufsichtsrat in Köln könnte am Mittwoch also durchaus grünes Licht für die vollständige Übernahme geben. Möglicherweise wird die Entscheidung aber erneut verschoben oder die Belgier erhalten neue Garantien von Lufthansa.
Alain Kniebs - Bild: Filip De Smet/BELGA