An der flämisch-nationalen Basis brodelt es: Die Hardliner sind unzufrieden, weil N-VA-Chef De Wever durchblicken lassen hatte, dass die Mitte-Rechts-Koalition nach der Wahl 2019 fortgesetzt werden könnte.
Viele hatten daraus geschlussfolgert, dass die Pläne für eine umfassende Staatsreform damit begraben sind. "Sollte die N-VA auf ihre ureigenen Forderungen verzichten, treten wir aus der Partei aus", hatten die für die Ausarbeitung der Spaltungs-Pläne zuständigen Abgeordneten Hendrik Vuye und Veerle Wouters in einem Zeitungsinterview gedroht. De Wever hatte entgegnet, dass solche Debatten nicht in der Öffentlichkeit geführt werden sollten.
Die öffentliche Kritik ist nicht folgenlos geblieben. Die beiden wurden aus dem Parteivorstand ausgeschlossen und von ihrer Sonderaufgabe innerhalb der N-VA entbunden. Nun wollen Vuye und Wouters mit De Wever über das weitere Vorgehen beraten. Erst danach wollen die beiden Politiker entscheiden, ob die aus der N-VA austreten.
Die Flämische Volksbewegung (VVB), die die N-VA seit der Regierungsteilnahme auf föderaler Ebene kritisiert, lässt nicht locker: Die N-VA habe keine flämischen Ambitionen mehr, aus ihr sei eine reine Machtpartei geworden. Außerdem wirft sie ihr preußische Disziplin und stalinistische Züge vor. Gegenwind werde bei der N-VA scheinbar nicht geduldet, Kritiker mundtot gemacht.
Wouters hatte am Freitag beim Kolloquium zur Zukunft Belgiens in Eupen für Aufsehen gesorgt (N-VA: Belgien zu viert könnte das Ende Belgiens bedeuten).
vrt/alk/jp/est - Bild: PDG