"Ein schrecklicher schwarzer Freitag für Charleroi", sagt der MR-Vorsitzende Olivier Chastel. "Eine Tragödie, natürlich besonders für die Arbeiter und ihre Familien", fügt Wirtschafts- und Arbeitsminister Kris Peeters hinzu.
Schock, Empörung, Unverständnis. Die angekündigte Schließung von Caterpillar-Gosselies hat auch eine Schockwelle in der politischen Landschaft ausgelöst. Vor allem die Art und Weise, wie die Entscheidung verkündet wurde, ruft Entrüstung hervor. "Da kommt ein großes Unternehmen an, und streicht quasi wie mit einem Stift ein Werk aus seiner Liste - das ist schon ziemlich brutal", sagte etwa Premier Charles Michel.
Paul Magnette, der Ministerpräsident der Wallonischen Region, gibt sich seinerseits kämpferisch. "Wir werden unsere Anwälte auf die Angelegenheit ansetzen. Und dann wird peinlichst genau darauf geachtet, dass sich Caterpillar an alle Auflagen hält", sagt ein hörbar wütender Magnette. "Wir werden Caterpillar keine Geschenke machen", fügt Magnette hinzu.
Nun könnte man sagen, dass Caterpillar schon des öfteren Geschenke bekommen hat. Dessen ist sich die Politik auch durchaus bewusst. "Wieder eins dieser Unternehmen, das alle öffentliche Zuschüsse einstreicht, die es in die Finger bekommen kann", beklagt der PS-Regionalminister Paul Furlan. "Und wenn man einmal genug profitiert hat, dann probiert man das gleiche anderswo."
Zuschüsse zurückfordern
"Hier überwiegt ein Gefühl der Ungerechtigkeit", sagt auch Premier Charles Michel. "Wir versuchen alles, um Unternehmen anzulocken. Wir treffen Maßnahmen, etwa zur Senkung der Lohnnebenkosten. Und dann passiert so etwas." Das alles sei einfach nur unerhört, hakt Ministerpräsident Paul Magnette ein. "Und wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, einige dieser besagten Zuschüsse zurückzufordern, dann werden wir das tun."
Andere wollen den Standort Gosselies noch nicht definitiv abschreiben. "Man sollte vielleicht auch nochmal den Kontakt mit Caterpillar suchen, vielleicht ist ja doch noch was zu retten", meint etwa Vizepremier Didier Reynders.
Vizepremier Kris Peeters verspricht seinerseits, alles zu tun, um den Betroffenen zu helfen. Mit der Direktion werde man sich an einen Tisch setzen und über soziale Begleitmaßnahmen verhandeln. Und man werde auch gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, den Menschen neue Jobs zu verschaffen.
"Zugleich wollen wir resolut nach vorn blicken", sagt Regionalminister Paul Furlan. Der Standort Gosselies, mit seiner Nähe zum Flughafen, sei strategisch optimal gelegen. Man werde alles dransetzen, damit hier etwas Neues entsteht. "Das sind wir der Region Charleroi schuldig."
Der US-Baumaschinenhersteller Caterpillar hatte am Freitagmorgen bekannt gegeben, sein Werk in Gosselies bei Charleroi zu schließen. Dadurch verlieren 2.200 Mitarbeiter ihren Job. Caterpillar begründet die Schließung mit Überkapazitäten, besonders auf dem europäischen Markt. Bei dem Caterpillar-Subunternehmen Yusen Logistics in Courcelles verschwinden durch die Schließung weitere 120 Jobs.
EU-Kommissarin Thyssen will helfen
Die belgische EU-Kommissarin für Arbeit, Marianne Thyssen, sagte den entlassenen Mitarbeitern Unterstützung zu. Die Kommission erwarte, dass die belgische Regierung einen Antrag stelle. Dann könne ein europäischer Fonds Gelder freimachen, um der betroffenen Region zu helfen.
Außerdem schlägt Thyssen vor, die EU-Haushaltsregeln aufzuweichen, damit Staaten in Regionen investieren können, die von Massenentlassungen betroffen sind.
Roger Pint - Bild: Sophie Kip/Belga