Sie singen um die Wette. Die Belgien-Fans in Lille sind nicht zu überhören. Auch nicht zu übersehen. Anhänger der Roten Teufel soweit das Auge reicht. Lille erlebt gerade einen Ansturm, den die Stadt so noch nicht gesehen hat. Bis zu 150.000 Fans der Roten Teufel werden bis zum Spiel erwartet. Eine Herausforderung, auch für die Sicherheitsbehörden. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot präsent.
Bislang ist die Stimmung friedlich. Belgier und Waliser feiern ausgelassen zusammen. Immer wieder kommt es zu Verbrüderungsszenen zwischen Fans beider Länder.
Die offizielle Fan-Zone in der Stadt mit Großleinwand ist schnell an ihre Grenzen gestoßen. Dort sind "nur" 20.000 Zuschauer zugelassen. Karten fürs Stadion haben etwas mehr als 10.000 Belgier. Die anderen müssen sich das Spiel wohl irgendwo in der Altstadt ansehen, sagt der Verantwortliche der Fan-Zone von Lille.
Auf den Straßen und Autobahnen Richtung Lille kam es zu langen Staus. Betroffen sind vor allem die Autobahnen E17, E19 und E42 rund um Tournai, Kortrijk und Mons. Grund für die Wartezeiten von einer Stunde und mehr sind unter anderem verstärkte Kontrollen durch die französische Polizei. Wer Alkohol dabei hat, muss ihn vor den Augen der Beamten entsorgen. Seit der Früh gilt im Norden Frankreichs nämlich ein Alkoholverbot. Bier trinken ist nur in Kneipen erlaubt sowie in der offiziellen Fan-Zone von Lille - an das Verbot halten sich jedoch nur die Wenigsten.
Weil in der Innenstadt so viel los war, musste der Verkehr schon im späten Nachmittag unterbrochen werden. Die Fans hat das nicht abgeschreckt. Die Ersten waren extra ganz früh mit dem Zug angereist - und siegessicher sind die Fans der Roten Teufel auch: "Wir werden gewinnen. 1:0 und ziehen dann ins Halbfinale ein", sagt ein optimistischer Belgien-Fan.
Die Waliser, die ebenfalls schon in der Stadt sind, sehen das erwartungsgemäß ganz anders. "Auf dem Papier hat Belgien zwar die bessere Mannschaft. Aber Island hat es den Engländern auch gezeigt."
Alain Kniebs - Bild: Luc Claessen/BELGA