Ein EM-Spiel nur wenige Kilometer vor der Haustür und das Halbfinale zum Greifen nah: Das wird am Freitag Zehntausende Fans der Roten Teufel nach Frankreich pilgern lassen. Der Austragungsort wurde bereits in "Lille-la-Belge" umgetauft. Bis zu 150.000 Fans der Roten Teufel werden erwartet.
Eine Herausforderung, auch für die Sicherheitsbehörden. Die Polizei wird mit einem Großaufgebot präsent sein. Außerdem gilt außerhalb der Kneipen und der Fan-Zone ein strenges Alkoholverbot. Der Bürgermeister der Stadt Lille hat jeglichen Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit verboten.
"Das Mitbringen und Mitführen von Alkohol - etwa im Rucksack - ist verboten, auch die Raststätten auf den Autobahnen Richtung Lille dürfen keinen Alkohol verkaufen", sagt Jean-Christophe Bouvier von der französischen Polizei. Die Behörden hoffen so auf einen ruhigen Verlauf des Abends, ohne Zwischenfälle oder Ausschreitungen.
Größtes Problem ist aber, dass niemand so recht weiß, wie viele Belgier heute nach Lille kommen werden. Die offizielle Fan-Zone in der Stadt mit Großleinwand dürfte schnell an ihre Grenzen stoßen. Dort sind „nur“ 20.000 Zuschauer zugelassen. Karten fürs Stadion haben etwas mehr als 10.000 Belgier. Die anderen werden sich das Spiel wohl irgendwo in der Altstadt ansehen müssen, sagt der Verantwortliche der Fan-Zone von Lille. Und dort droht es eng zu werden.
Alle Hotels in der Umgebung sind restlos ausgebucht, das gilt auch für Unterkünfte in den grenznahen belgischen Städten Tournai und Kortrijk. Befürchtet werden massive Behinderungen auf den Straßen, unter anderem an den Grenzübergängen.
Auch in Sachen Parkplatz wird Geduld gefragt sein. Die Behörden raten dazu, sich nicht zu spät auf den Weg nach Lille zu machen. Um einen Verkehrskollaps zu vermeiden, haben die französischen Behörden bereits ein LKW-Verbot im Norden Frankreichs verhängt.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich das Spiel zu Hause in Belgien anschauen, rät die föderale Polizei. Und wer es doch nach Lille geschafft hat, der sollte später beim Rückweg vermeiden, über die E42 und Tournai nach Belgien zu fahren. Wegen der Bauarbeiten auf der Autobahn wird mit kilometerlangen Staus gerechnet. Besser: Über Valenciennes und dann Richtung Kortrijk oder Mons, um nach Hause zu fahren.
akn/jp/cr/mg - Bilder: Dirk Waem und Luc Claessen/BELGA