Hunderttausende Fans feierten am Sonntagabend das 4:0 der Roten Teufel. Die Niederlande sind zwar nicht dabei, doch auch im holländischen Fernsehen NOS ist die Fußball-EM das große Thema. Zu Gast in der abendlichen Talksendung "Studio France" von NOS am Sonntag war der Belgier Carl Huybrechts, ehemaliger TV-Moderator von Sportsendungen und mittlerweile N-VA-Gemeinderatsmitglied in Braschaat bei Antwerpen.
Als das holländische Fernsehen die Bilder der 20.000 jubelnden Belgien-Fans in Antwerpen zeigte, zog Huybrechts einen bemerkenswerten Vergleich: "Das Rote Teufel-Fieber in Belgien ist ein bisschen wie Halloween", sagte Carl Huybrechts. Die Begeisterung gebe es in Wirklichkeit gar nicht. Das Ganze sei rein kommerziell, von der Geschäftswelt geschaffen. Den Grund für seine gewagte These lieferte der flämische Nationalist gleich mit: "Wir sind ein Staat, aber keine Nation", sagte Huybrechts. Das Land hänge nur noch am seidenen Faden.
Viele flämische TV-Zuschauer waren geschockt. "Was erzählt der Huybrechts da über uns im niederländischen Fernsehen?" Zahlreiche Reaktionen bei Facebook und Twitter. Die Fans der Roten Teufel schlugen zurück: "Was will dieser frustriete N-VAler?"; "Für diesen Mann schäme ich mich als Flame in Grund und Boden". "Der Typ lebt in der Vergangenheit", lauteten einige der Tweets.
Dass viele Belgier offensichtlich ein Problem mit dem Halloween-Vergleich von Huybrechts haben, ist wohl auch den niederländischen Programmmachern aufgefallen. Am Montagabend saß ein anderer belgischer Gast im NOS-Studio. Sänger Milow im Trikot der Roten Teufel. Und der schoss dann auch gleich zurück: "Die flämischen Nationalisten ärgern sich über die Belgien-Begeisterung im ganzen Land", sagt Milow. Und: "Jedes Mal, wenn die Roten Teufel ein Tor schießen, dann fluchen diese Typen."
Um zu beweisen, wie groß der Hype derzeit in Belgien ist und wie viele Landsleute mitfiebern, verwies der bekannte Sänger auf die Seismographen. Während der zwei letzten Spiele der Roten Teufel sind leichte Erdbeben gemessen worden, und zwar kurz nach jedem Tor der Nationalmannschaft.
Millionen Menschen hätten zeitgleich einen Freudensprung gemacht, was die Mini-Beben erklärt. Mit Halloween habe das nichts zu tun. Und um Nationalisten wie Carl Huybrechts so richtig auf die Palme zu bringen, legte Milow noch einen drauf: "Ich werde jetzt hier etwas auf Französisch singen, dann springen diese Typen im Karree."
Die französische Fassung seines aktuellen Hits "Howling at the Moon" widmete Milow dem Rote-Teufel-Kapitän Eden Hazard. Die belgische Ehre im niederländischen Fernsehen hat er damit ganz sicher wieder hergestellt.
Alain Kniebs - Bild: Nicolas MaeterlinckBELGA
Mehr Milo's braucht das Land ?
Da kann ich nur sagen "Bravo, HERR Milow"!
Fußball ist nur Fußball. Terrorismus und das Versagen auf sehr vielen Ebenen doch ein wenig wichtiger - leider. Also, mal langsam tun, den "Ball flach halten" und inne halten! Brot ist wichtiger als Spiele!
Frage: Was hat der Artikel mit Terrorismus und Versagen auf vielen Ebenen zu tun??? Es geht um Fußball und eine Aussage eines Politikers der rechtsgerichteten NVA.
Herr R., glauben Sie, daß es beim "Belgien-Bashing" nur um Fußball geht?