Die 84. Minute. Radja Nainggolan trifft zum erlösenden 1:0 gegen Schweden. Damit war klar: Die Roten Teufel sind im Achtelfinale! Lange mussten die Fans zittern. "Wir haben lange geglaubt, dass es beim 0:0 Unentschieden bleibt" - "Und dann, als Kevin De Bruyne dann auch noch auf der Linie klären musste und so einen Rückstand verhinderte: Wahnsinn..." Das sind nur einige der Reaktionen.
"Mann, bin ich erleichtert"
Wie es beim Fußball eben so ist: Wenig später jubelte nicht das gelbe, sondern das rote Lager, und mit ihm die Fans vor unzähligen Großbildschirmen im ganzen Land. Radja Nainggolan war der "Erlöser", für einen Abend lang der Held eines ganzen Landes, der den Fans mit einem Schuss wieder ein Lächeln aufs Gesicht zauberte: "Mann, bin ich erleichtert", sagt ein Fan aus Arlon, "wir haben zwar weiß Gott nicht das beste Spiel abgeliefert, aber wir sind im Achtelfinale. Und das ist das einzige, was zählt."
"Das Tor geht völlig in Ordnung", sagt ein anderer Fan, der das Spiel auf dem "Oude Markt" in Löwen verfolgt hat, "es war zwar über weite Strecken ausgeglichen, die Roten Teufel waren aber letztlich besser."
Enttäuschte Schweden
Enttäuschung hingegen bei den Schweden. Eine Fan der Gelben hatte das Spiel in Waterloo verfolgt und er musste zugeben, dass Schweden eben nicht ganz auf der Höhe war: "Wir waren gut, aber nicht gut genug, unsere Mannschaft spielt im Moment nicht den besten Fußball, trotzdem bin ich richtig geknickt."
In Belgien brachen jedenfalls um 22:40 Uhr brachen alle Dämme: Hupkonzerte, Autokorsos, ... Wer früh aufstehen musste, für den war es vielleicht nicht immer ganz so angenehm. Aber: Fußballbelgien ist aber auch wirklich ein Stein vom Herzen gefallen.
Wieviele Fans die ganze Nacht durchgehalten haben, weiß man nicht. Viele Studenten hatten allerdings noch zusätzlich was zu feiern, nämlich das Ende der Prüfungszeit und den Beginn der Ferien.
Jetzt wartet Ungarn
Und der nächste Termin, der steht ja jetzt auch schon. Am Sonntagabend treffen die Roten Teufel auf Ungarn. Viele sind da im Kopf aber schon einen Schritt weiter: Die belgische Nationalmannschaft hat das vorteilhafte Tableau erwischt - auf wirklich große Mannschaften trifft man frühestens im Halbfinale, wenn nicht sogar erst im Finale. "Jetzt marschieren wir durch", sind die Fans überzeugt, "und am 10. Juli, da schlagen wir die Franzosen ..."
Roger Pint - Foto: James Arthur Gekiere/BELGA