"Gedenken an den 22. März", titelt La Libre Belgique. "Belgien ist nicht mehr, wie es war", schreibt L'Avenir. La Dernière Heure enthüllt neue Ermittlungserkenntnisse: "Die Wahrheit über Abrini", so die Schlagzeile der Zeitung auf Seite eins.
Genau einen Monat nach den Brüsseler Anschlägen kommen alle Zeitungen auf die tragischen Ereignisse zurück. Um das Andenken der Toten zu ehren, veröffentlicht La Libre Belgique in Zusammenarbeit mit der französischen Zeitung Le Monde ab heute Porträts der 32 Opfer von Zaventem und Maelbeek. Die Hommage sei angemessen und würdevoll, erklärt das Blatt. Es ginge nicht um Voyeurismus, sondern darum, den Verstorbenen ein Gesicht zu geben. Damit wir nie vergessen, was die Extremisten in unserer Hauptstadt angerichtet haben.
Le Soir bringt ein Interview mit Premierminister Charles Michel, der zu politischer Einheit aufruft. Er fordert eine bessere Zusammenarbeit zwischen Mehrheit und Opposition, aber auch zwischen den Teilstaaten und der föderalen Ebene. "Nur, wenn wir die Reihen schließen, können wir unserem Land helfen", sagt der Regierungschef. Die Zeitung meint: Er hat vollkommen Recht. Das Problem ist nur, dass wir in puncto Zusammenarbeit in Belgien bisher nicht gerade geglänzt haben. Ganz im Gegenteil. Es wird mehr als nur Worte brauchen, um das Gefühl der nationalen Einheit und Effizienz wiederherzustellen.
De Standaard hält fest: Vier Wochen nach den mörderischen Anschlägen scheint unsere Gesellschaft gespaltener denn je. Selten war der Ton in der öffentlichen Debatte schriller, rauer und unversöhnlicher. Wenn die Fronten so verhärtet sind, können nur Führungspersönlichkeiten von besonderem Format Abhilfe schaffen. Nur einen Monat nach den Attentaten besteht noch Hoffnung.
Der "Mann mit Hut" wollte sich sehr wohl in die Luft sprengen
Exklusivgeschichte bei La Dernière Heure: "Abrini sollte sich auch in die Luft sprengen" - anders als der dritte, einzig überlebende Flughafenattentäter in den Verhören behauptet. Die Überwachungsvideos zeigten nach Angaben der Zeitung eindeutig, dass der "Mann mit Hut" von der Wucht der Explosionen seiner Komplizen mehrere Meter weit weggeschleudert wurde. Als die Menschen in Panik zu den Ausgängen rannten, gelang es Mohammed Abrini dann nicht mehr, zurück zu dem Gepäckkarren mit seiner Bombe zu gelangen. Auf den Bildern sei ebenfalls zu sehen, wie er dann unverrichteter Dinge die Flucht zu Fuß ergreift. Damit sei seine Darstellung, sich bewusst nicht in die Luft gesprengt zu haben, widerlegt, so das Blatt. Abrini sei also alles andere als ein Unschuldslamm.
Heute nimmt auch der parlamentarische Untersuchungsausschuss die Arbeit auf. Die Abgeordneten wollen sich an den Anschlagsorten ein persönliches Bild des Ausmaßes der Tragödie machen, bevor sie den drängenden Fragen nachgehen, was schief gelaufen ist. La Libre Belgique hofft, dass der Ausschuss gründliche Arbeit leisten wird. Er muss, ohne jegliche Tabus, in alle Richtungen ermitteln, um herauszufinden, wo es Pannen gab und Fehler gemacht wurden. Ohne parteipolitische Spielchen und ohne Wahlkampf zu betreiben. Was wir brauchen, sind klare Antworten; wir müssen Lehren aus dem Geschehenen ziehen. Was wir nicht brauchen, sind wenig rühmliche politische Abrechnungen.
Der Blick nach vorne
Laut L'Echo wird die durch die Anschläge schwer getroffene Metrostation Maelbeek ab Montag wieder bedient. Seit dem 22. März war die Haltestelle außer Betrieb.
De Morgen blickt unterdessen in die Zukunft: Noch beherrscht Terrorwarnstufe drei unseren Alltag. Doch müssen wir versuchen, zu unserem "normalen" Leben zurückzukehren - sowohl aus menschlichen, als auch aus wirtschaftlichen Gründen. Das heißt auch, dass die Regierung die Soldaten von den Straßen und Plätzen eines Tages zurück in die Kasernen schicken muss. Das wird viel politischen Mut erfordern, angesichts dessen, dass neue Anschläge nie ausgeschlossen werden können.
Klein von Statur, künstlerisch ein Riese: Prince ist tot
"Einer der Größten hat uns verlassen", titelt Het Nieuwsblad. "Mysteriös als Mensch, unvergesslich als Musiker", schreibt Het Laatste Nieuws. "Die Ikone einer ganzen Generation", schreibt Le Soir.
Im Alter von 57 Jahren ist der US-amerikanische Sänger Prince am Donnerstag gestorben. 2016 hat düster für die Musikwelt begonnen. Im Januar ist David Bowie von uns gegangen, jetzt verlässt uns Prince - einer der größten Popmusiker und legendäre Figur der 1980er und 1990er Jahre. Mit Hits wie "Purple Rain" oder "When Doves Cry", hat das "Kid" aus Minneapolis Musikgeschichte geschrieben, notiert L'Echo. Prince war zugleich Rebell und Jahrhunderttalent. Ein "musikalisches Genie", wie Het Belang van Limburg hinzufügt.
Het Laatste Nieuws und Het Nieuwsblad schließlich meinen: Er wurde zwar oft belächelt wegen seiner Körpergröße, künstlerisch war Prince aber ein Riese.
Alain Kniebs - Bild: Virginie Lefour/BELGA