"Yes!", titelt L'Avenir. "Yes, we can!", meint De Morgen. "Teuflisch gut!", schreibt La Libre Belgique. "Spannung bis zur letzten Sekunde", fasst La Dernière Heure zusammen. Gazet van Antwerpens Schlagzeile lautet: "De Bruyne und Lukaku befreien Belgien". "Verdient ins Viertelfinale", so Le Soir.
Zum zweiten Mal in der Geschichte ziehen die Roten Teufel ins Viertelfinale einer Fußball-Weltmeisterschaft ein. Nach dem spannenden 2:1- Erfolg gegen die USA stehen die Belgier in der nächsten Runde.
"Ein heroisches Duell", so bewerten sowohl Het Nieuwsblad als auch Het Laatste Nieuws das Spiel. Zwar haben die Roten Teufel erst in der Nachspielzeit getroffen, aber sie haben die Amerikaner von der ersten Sekunde an dominiert.
Bevor Kevin De Bruyne in der 93. Spielminute das erste Tor erzielte, hatten sich die Belgier bereits 30 Torchancen erspielt. De Standaard findet: Das ist unglaublich, das amerikanische Tor glich zeitweise einer Schießbude. Auch wenn die Verlängerung etwas anderes vermuten lassen könnte, Belgien hätte das "Team USA" locker mit 5:0 Toren vom Platz fegen können.
Goldene Generation
Wir haben der Welt endlich bewiesen, dass wir eine Goldene Generation haben, so das Fazit von De Standaard. Man könnte fast den Eindruck haben, dass sich unsere Fußballnationalmannschaft ihr ganzes Können für die K.o.-Runde aufbewahrt hat. Nach den drei Vorrundenspielen galten die Roten Teufel als wenig ansehnliches, aber sehr effizientes Team. Gestern Abend haben sie bewiesen, dass sie zu Recht in die Runde der acht besten Mannschaften der Welt gehören, meint L'Avenir.
Die Zeitungen heben ganz besonders die Leistungen der Torschützen Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku hervor. Sie haben sich ihre neuen Spitznamen "Retter" und "Erlöser" redlich verdient, meint La Dernière Heure. "Unser Spitzenstürmer Lukaku meldet sich zurück", schreibt Le Soir.
La Libre Belgique gibt De Bruyne für das gestrige Spiel eine 10 auf 10. Er hat es in der Schießbude krachen lassen und war vom Spielbeginn bis zum Abpfiff einfach nur perfekt.
Gelobt wird aber auch der amerikanische Torhüter Tim Howard. Der Goalkeeper hatte alle Hände voll zu tun und wehrte erfolgreich 16 Torschüsse ab - so viele wie bislang noch kein Torwart bei der WM in Brasilien.
Wilmots am Rande des Herzinfarkts
"Vielen Dank, Rote Teufel! Vielen Dank, Marc Wilmots!", zeigt sich De Morgen euphorisch. Auch wenn der Nationaltrainer zugeben muss, dass ihn die vielen vergebenen Chancen beinahe an den Rand eines Herzinfarkts gebracht haben. Het Nieuwsblad zieht fünf Lehren aus der Achtelfinalbegegnung.
Erstens: Belgien kann doch gut spielen. Zweitens: Die Favoritenrolle liegt den Roten Teufeln nicht unbedingt. Drittens: Spielerisch war die Leistung gestern um Längen besser als in der Vorrunde, allerdings war die Quote bei der Verwandlung von Torchancen deutlich niedriger. Viertens: Stürmer Origi war während des gesamten Spiels überall, auch Lukaku gab nach seiner Einwechslung Vollgas. Und fünftens: Die Leistung gestern war historisch. Nach 28 Jahren und der legendären WM in Mexiko zieht Belgien wieder ins Viertelfinale ein, analysiert Het Nieuwsblad.
"Auch Messi kocht nur mit Wasser"
Und jetzt Argentinien. "Lasst Messi ruhig kommen", titelt De Standaard auf Seite eins. Am Samstagabend treffen die Roten Teufel in Brasilia auf die argentinische Auswahl. L'Avenir warnt: Wir sollten uns nicht vertun. Auch wenn die Argentinier bisher nur mittelmäßig gespielt haben, werden sie jetzt einen Gang höher schalten und gelten als Favorit. Trotzdem sollten wir die Hoffnung nicht aufgeben: Wir haben Nichts zu verlieren, meint das Blatt.
Die Roten Teufel von heute haben individuell mehr Qualität als die legendäre belgische Mannschaft von 1986, die es ins WM-Halbfinale geschafft hatte. Die junge Generation hat bewiesen, dass sie sehr viel erreichen kann. Mit Spannung fiebern wir dem Viertelfinale gegen Argentinien entgegen.
Rekordverdächtige Euphorie und Flaggen
"Hunderttausende Belgier auf den Straßen", berichtet La Dernière Heure. Bis tief in die Nacht wurde überall im Land gefeiert. Ein schwarz-gelb-rotes Fahnenmeer auf allen Fotos, die das Blatt heute abdruckt. 120 Minuten Bangen und Hoffen, gefolgt von grenzenloser Euphorie, fasst Gazet van Antwerpen die Stimmung im Land zusammen. Jubel, Hupkonzerte und Glückstränen: Der Erfolg der Roten Teufel macht das Land noch Fußball verrückter als es ohnehin schon war.
Het Belang van Limburg befasst sich mit den vielen Belgien-Fahnen, die zurzeit allerorts zu sehen sind. Die längste Flagge hat der Zeitung zufolge ein Mann aus Bouwel bei Antwerpen. Seine Wimpelaneinanderreihung bringt es auf rekordverdächtige 225 Meter. Ein bekannter Nähmaschinenhersteller in der Provinz Limburg will jetzt die größte Belgien-Flagge produzieren, mit 50 Nähmaschinen gleichzeitig. Interessierte haben sogar die Möglichkeit, heute Abend mitzunähen.
ak - Bild: Bruno Fahy (belga)