"Hitzerekord gebrochen", meldet Het Laatste Nieuws. "Der wärmste 12. August seit Beginn der Messungen", so Het Nieuwsblad. "Schnaufen und Schwitzen am wärmsten 12. August seit es Aufzeichnungen gibt", schreibt Gazet van Antwerpen. "Wenn Hitze tödlich wird", so der Aufmacher bei De Morgen. "47.000 Tote durch Hitze in Europa", fasst das GrenzEcho zusammen. "Im letzten Jahr hat es in Europa 47.000 Hitzetote gegeben, aber die Menschen passen sich immer besser an", titelt De Standaard.
Flandern hat eine eigene Kampagnen-Webseite für den Hitzeplan der Regionalregierung, hebt De Standaard in seinem Leitartikel hervor. Und was ist auf dieser Seite gestern passiert, an dem Tag, als mal wieder ein Hitzerekord purzelte? Gar nichts. Das spricht Bände über die Bedeutung, die die Behörden Hitzewarnungen zumessen. Auch gestern werden wieder Menschen an der Hitze gestorben sein. Im letzten Jahr hat Belgien 324 Hitzetote erfasst, auf ganz Europa bezogen waren es fast 50.000. Aber Fakt ist: Wir haben uns an diese Entwicklung gewöhnt. Oft sind es die Schwächsten der Gesellschaft, die der Hitze zum Opfer fallen: alte Menschen, isolierte Menschen mit wenigen sozialen Kontakten, vor allem Frauen. Es ist fast so, als ob wir als Gesellschaft einfach beschlossen hätten, dass an Hitze sterben eben einfach unvermeidlich ist. Wie lange muss es noch dauern, bis sich die Einsicht durchsetzt, dass es eben nicht einfach Pech ist, wenn jemand an Hitze stirbt, sondern die Folge einer fehlgeleiteten Politik?, fragt sich empört De Standaard.
Nulltoleranz bei Alkohol am Steuer
Empörung ist auch das vorherrschende Gefühl bezüglich des betrunkenen Rasers, der am Wochenende eine junge Familie in Westflandern ausgelöscht hat: In den Nachrichtenmeldungen wurde der Unfall unter anderem als "tragisches Unglück" bezeichnet, hält De Morgen fest. Aber kann man wirklich noch von einem "Unglück" sprechen, wenn der Täter eindeutig ein Verkehrskrimineller ist mit mindestens zehn Verurteilungen auf dem Kerbholz, unter anderem wegen Trunkenheit am Steuer, dem der Führerschein schon weggenommen worden war? In den Händen solcher Totraser wird ein Auto zur Mordwaffe. Es liegt auf der Hand, dass so etwas viel härter bestraft werden muss - allerdings ist das der einfache Teil der Debatte. Der schwierige Teil ist, dass Alkohol im Verkehr für breite Schichten der Bevölkerung einfach dazugehört, es gibt eine große stillschweigende Toleranz. Dabei wäre Nulltoleranz zweifelsohne eine gute Idee. Und niemand soll jetzt kommen und behaupten, dass das unmöglich wäre. Wir haben die notwendigen Mittel, um das durchzusetzen, betont De Morgen.
Kriminelle müssen auch als solche behandelt werden
Würde Nulltoleranz wirklich etwas bringen?, fragt aber Het Laatste Nieuws. Der Täter war selbst am nächsten Tag noch zu betrunken, um verhört zu werden. Welchen Unterschied macht es für solche Leute, ob das Alkohollimit bei 0,5, 0,2 oder 0,0 Promille liegt? Dennoch wäre Nulltoleranz bei Alkohol am Steuer nur konsequent, schließlich gilt das Prinzip auch für andere Drogen. Jedenfalls müssen wir eindeutig mehr tun, um solche Verrückten aus dem Verkehr zu ziehen. Die Maßnahmen müssen allerdings zielgerichtet sein. Und das kann bedeuten, dass die notwendigen Antworten weniger sexy sind, als das, was viele Politiker jetzt lauthals fordern, meint Het Laatste Nieuws.
Wir müssen einfach aufhören, von "schweren Verkehrsverstößen" oder von "hartnäckigen Verkehrsübertretern" zu sprechen, fordert Gazet van Antwerpen. Wer systematisch betrunken oder ohne Führerschein Auto fährt, oder wer sich weigert, bei der Prüfstelle oder vor dem Polizeirichter zu erscheinen, der ist ein Krimineller, Punkt. Und entsprechend muss er auch behandelt werden. Das bedeutet also auch Gefängnisstrafen, die wehtun, wettert Gazet van Antwerpen.
Wie ein warmes Messer durch Butter
De Tijd befasst sich mit der Offensive der ukrainischen Streitkräfte auf russischem Grundgebiet: In Russlands Südwesten herrscht Panik. Seit Tausende ukrainische Soldaten Anfang letzter Woche die Grenze überquert haben, um den Russen eine kräftige Dosis ihrer eigenen Medizin zu verabreichen, sind schon 180.000 Bewohner der Region evakuiert worden. Jeden Tag kommen Zehntausende weitere dazu, während die Ukrainer immer weiter ins Landesinnere vorstoßen und mindestens 28 Ortschaften eingenommen haben. Diese Invasion ist eine Blamage für das russische Regime. Und es ist schon der zweite schwere Gesichtsverlust für Putin innerhalb kurzer Zeit nach dem Wagner-Aufstand. Selenskyj pokert hoch: Die Ukrainer beweisen mit der Offensive, dass sie den Kampf gegen die russischen Aggressoren nicht aufgegeben haben. Aber die echte Herausforderung liegt nach wie vor in der Ostukraine, gibt De Tijd zu bedenken.
Die Überraschungsoffensive hat Putin vollkommen überrumpelt, konstatiert Het Belang van Limburg. Noch immer ringt der Kreml damit, wie er den Russen die Vorgänge verkaufen soll. Zum jetzigen Zeitpunkt können jedenfalls zwei Lehren aus der ukrainischen Offensive gezogen werden: Erstens, dass die russische Grenzverteidigung mehr Löcher als ein Sieb hat und dass Putin selbst tief in Russland kaum noch verfügbare Reserven hat. Das zeigt, wie sehr er sich in seinen Überfall auf die Ukraine verstrickt hat. Und zweitens, dass trotz aller Technik wie Drohnen noch immer Überraschungen auf dem Schlachtfeld möglich sind. Wir Europäer haben aber sowieso keine Wahl: Wir müssen die Ukraine weiter unterstützen, und zwar unabhängig davon, was im November in den Vereinigten Staaten passieren wird, ist Het Belang van Limburg überzeugt.
Wie ein warmes Messer durch Butter, bewundert Het Nieuwsblad den Vorstoß der Ukrainer auf russischen Boden. Kiew hat damit gezeigt, was es zeigen wollte. Mit atemberaubendem Tempo haben die Ukrainer viel russisches Militärmaterial vernichtet, zahlreiche Kriegsgefangene gemacht und den Krieg zurück zu den Russen gebracht. Noch wichtiger: Sie haben Moskau vorgeführt und gezeigt, wie verletzlich seine Grenzen sind. Allein Russlands Grenze zur Ukraine ist über tausend Kilometer lang, ihr Schutz würde viele Soldaten und Material erfordern, von denen Moskau schon jetzt zu wenig hat. Aber Kiew darf jetzt auf keinen Fall übermütig werden, mahnt Het Nieuwsblad.
Boris Schmidt