"Courtois will nicht mehr zur Europameisterschaft", schreibt Het Laatste Nieuws auf seiner Titelseite. "Niemand ist glücklich damit", titelt Het Nieuwsblad. "Ein Nein und ein Angriff", notiert das GrenzEcho auf Seite eins.
Thibaut Courtois, Torhüter der Fußballnationalmannschaft, hat gestern in einem Interview mit der VRT gesagt, dass er nicht an der Europameisterschaft im kommenden Jahr teilnehmen will. Courtois hatte nach einem Streit mit dem neuen Nationaltrainer seit Monaten nicht mehr für die Roten Teufel gespielt. Courtois war verärgert, nicht mehr Kapitän der Mannschaft zu sein.
Het Laatste Nieuws kommentiert: Courtois hat gestern im Interview zunächst gesagt, dass der Streit um die Kapitänsbinde nichts mit seiner Entscheidung zu tun habe. Um danach zehn Minuten nur über dieses Thema zu sprechen. Das zeigt: Der Stachel sitzt tief in seinem Ego. An eine Versöhnung mit dem Trainer denkt er nicht. Natürlich ist das Fehlen von Courtois bei der EM ein Verlust für die Roten Teufel. Aber es ist gut, dass jetzt Klarheit herrscht. Jetzt können sich alle rund um die Nationalmannschaft wieder auf das Wesentliche konzentrieren, auf den Fußball, bemerkt Het Laatste Nieuws.
Weltbester Torhüter und kleiner Bengel
La Dernière Heure bedauert ebenfalls den Verlust des "weltbesten Torhüters", wie die Zeitung schreibt. Findet aber auch: Mit dem Interview gestern hat Courtois noch einmal bewiesen, dass er nie ein guter Kapitän der Mannschaft war. Die ganze Zeit hat er gestern über sich gesprochen. Er stand im Zentrum von allem. Die Mannschaft hat keine Rolle gespielt.
Als Kapitän aber muss man sein eigenes Ego zurückstellen. Dazu ist Courtois nicht fähig. Außerdem fühlt sich Courtois wohl zu gut für die neue, junge Mannschaft im Umbruch. Er hätte der große Bruder für viele sein können. Er hat sich dazu entschlossen, der Bengel zu sein, der sein Spielzeug mit niemandem teilen will, ätzt La Dernière Heure.
Het Belang van Limburg beschäftigt sich mit den Angriffen der jemenitischen Huthis auf Frachtschiffe im Roten Meer und stellt fest: Belgien beteiligt sich nicht an der internationalen Koalition, um die Frachtschiffe im Roten Meer zu beschützen. Aus dem einfachen Grund: Weil Belgien die Mittel dazu fehlen. Belgien besitzt nur zwei Fregatten. Die eine wird gerade gewartet. Die andere ist bereits für einen Einsatz im Persischen Golf verplant. Jetzt wird verständlich, warum Experten schon seit Jahren darauf drängen, dass Belgien zwei oder drei neue Fregatten kauft. Denn an der Sicherheit der internationalen Schifffahrt hat Belgien höchstes Interesse, Stichwort: Hafen von Antwerpen, betont Het Belang van Limburg.
Geld für Freiheit
De Morgen sieht das ähnlich und erinnert: Die Regierung hat den Handlungsbedarf bereits erkannt und für 2030 und 2031 insgesamt zwei neue Fregatten gestellt. Es kann gut sein, dass die Nato Belgien dazu auffordert, noch eine dritte oder vierte Fregatte zu bestellen. Die weltweiten Konflikte nehmen immer zu. Sie haben immer häufiger Auswirkungen auch auf unser Leben. Dass auch Belgien in diesen unsicheren Zeiten aufrüsten muss, sollte für uns eine Selbstverständlichkeit werden. Das wird natürlich Geld kosten. Aber dieses Geld sollte es uns wert sein, weil wir damit unsere Freiheit und unseren Wohlstand sichern, meint De Morgen.
L'Avenir notiert zu den Wahlen in Kongo: Es ist bereits ein Sieg an sich, dass die Wahlen heute überhaupt stattfinden. Aber die Umstände, unter denen sie stattfinden, sind alles andere als ideal. Nicht überall sind die Wahlzettel angekommen, nicht überall können die Wähler heute tatsächlich ihre Stimmen abgeben. Und die Nationale Wahlkommission kann nicht wirklich als unabhängig bezeichnet werden. Der aktuelle Präsident, Félix Tshisekedi, will weiter im Amt bleiben. Es kann sein, dass ihm das gelingt, auch ohne wirklich die meisten Stimmen bekommen zu haben, grübelt L'Avenir.
Kniefall vor den Rechtsextremen
Auch La Libre Belgique wertet: Tshisekedi und sein Clan haben alles dafür getan, um einen geordneten Ablauf der Wahlen zu sabotieren. Internationale Wahlbeobachter sind nicht im Land. Wenn es nach den Wahlen zu Gewalt kommen sollte, tragen Tshisekedi und Co. klar die Verantwortung dafür. Und dass es zu Gewalt kommen wird, ist fast schon sicher. Der ganze Osten könnte sich gegen Tshisekedi erheben, wenn er tatsächlich wieder Präsident werden sollte. Das würde den Kongo jahrelang in einen neuen tiefen Konflikt stürzen, prophezeit La Libre Belgique.
In Frankreich hat gestern die Nationalversammlung ein neues, umstrittenes Einwanderungsgesetz beschlossen. Le Soir schimpft: Das Gesetz ist ein Kniefall von Emmanuel Macron vor den Rechtsextremen. Und damit ein Verrat an seinem eigenen Versprechen. Nach seinem Wahlsieg 2022 hatte Macron noch gesagt, alles zu tun, um die Rechtsextremen zu bekämpfen. Das neue Gesetz dagegen ist nur unter dem Druck der Rechtsextremen so scharf geworden. Es versprüht die Ideologie von Le Pen und Co. Unverantwortlich, ärgert sich Le Soir.
Kay Wagner