"PFAS-Verschmutzung: Ministerin Tellier unter Druck", titelt Le Soir. "Angesichts der beunruhigenden Menge von PFAS wirft das Schweigen von Céline Tellier Fragen auf", heißt es im Aufmacher von La Libre Belgique. " PFAS-Skandal des verschmutzen Wassers: Sie wussten alle Bescheid", notiert La Dernière Heure auf Seite eins.
Recherchen der RTBF haben ergeben, dass Wasser in mehreren Gemeinden der Provinz Hennegau mit den so genannten Ewigkeitschemikalien verschmutzt worden sind. Die Chemikalien, die auch PFAS abgekürzt werden, können kaum abgebaut werden und sind gesundheitsschädlich.
L'Avenir kommentiert: Die RTBF-Recherchen haben gezeigt, dass das Problem schon 2021 bekannt war. Sowohl die wallonische Umweltbehörde als auch das Kabinett von Umweltministerin Céline Tellier wussten darüber Bescheid. Die Öffentlichkeit aber wurde über das Problem nicht informiert. Stellt sich die Frage: Warum? Es ist zu hoffen, dass diese Woche Klarheit geschaffen wird, wünscht sich L'Avenir.
Unverständliches Schweigen
La Libre Belgique behauptet: An der Schädlichkeit von PFAS besteht längst kein Zweifel mehrt. Diese Chemikalien befinden sich in vielen Alltagsgegenständen wie zum Beispiel der Teflon-Pfanne, in Kleidungsstücken und Computern. Die Industrie wehrt sich mit Händen und Füßen gegen strengere Regeln, um den Einsatz dieser Chemikalien zu beschränken. Dabei sorgen sie für hohe Kosten in unserem Gesundheitssystem. Spätestens seit 2022 waren die regionalen Ministerinnen Céline Tellier und Christie Morreale über PFAS-Vorkommen in einigen wallonische Gemeinden informiert. Ihr Schweigen ist unverständlich. Das müssen sie erklären mit soliden und klaren Argumenten, fordert La Libre Belgique.
Gazet van Antwerpen berichtet: Im Antwerpener Bahnhofsviertel haben Bodenuntersuchungen eine zu hohe Konzentration von Blei ergeben. 200 Kinder und ihre Mütter wurden deshalb jetzt zum Bluttest gebeten. Eine Goldraffinerie, die in dem Wohnviertel liegt, wird als Quelle der hohen Bleikonzentration vermutet. Umweltministerin Zuhal Demir hat deshalb schon erste Maßnahmen ergriffen und die Auflagen an die Raffinerie verschärft. Das ist nur zu begrüßen. Es muss schnell Klarheit geschaffen werden. Denn solche Sachen unter den Teppich zu kehren, darf nicht passieren, unterstreicht Gazet van Antwerpen.
Ein Hoffnungsschimmer
La Dernière Heure kommentiert zu den Demonstrationen, die es am Wochenende zum Konflikt im Gaza-Streifen gegeben hat: 300.000 Menschen in London, zwischen 20.000 und 45.000 in Brüssel haben für die Anliegen der Palästinenser demonstriert. In Paris gingen mehrere zehntausend Menschen gegen Antisemitismus auf die Straße. Der tragische Konflikt in Nahost hat die Menschen beschäftigt an diesem Wochenende des Waffenstillstands. Erfreulich war, dass kein Hass gepredigt und für Frieden demonstriert wurde. Ein Hoffnungsschimmer, freut sich La Dernière Heure.
Het Laatste Nieuws warnt: Wir müssen achtgeben, dass wir uns nicht an die schrecklichen Meldungen von zivilen Opfern gewöhnen. Aktuell ist das noch nicht der Fall. Die 300.000 Demonstranten in London und die 20.000 Menschen in Brüssel zeigen, dass der Widerstand gegen die israelische Militäroperation wächst. Auffallend ist, dass auch Juden an diesen Protesten teilnehmen. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass nicht alle Juden diese unmenschliche Art unterstützen, mit der die Regierung Netanjahu die Gräueltaten von Hamas bestraft, beobachtet Het Laatste Nieuws.
Punkten mit Angst
De Morgen stellt fest: Deutschland verbietet eine ganze Reihe Demonstrationen, die sich gegen Israel richten. An vielen Orten dürfen auch keine palästinensischen Flaggen geschwungen werden, einige Organisationen und sogar Slogans werden verboten. Zum Beispiel die Organisation Samidoun, die die Terrortaten der Hamas begrüßt hat. In Brüssel durfte Samidoun am Wochenende mitdemonstrieren. Aber das nur nebenbei. Der deutsche Eifer, allerlei Verbote auszusprechen und damit die Meinungsfreiheit einzuschränken ist unklug. Waren wir nicht der freie Westen? Ist Israels Besatzungskrieg unser Krieg? Bis zu welchem Level der Polarisierung wollen wir gehen?, fragt besorgt De Morgen.
Mit Blick auf die USA notiert De Standaard: Es ist schon erstaunlich: Der Wirtschaft in den USA geht es sehr gut aber die aktuelle Regierung unter Präsident Biden profitiert nicht davon. Wenn jetzt gewählt würde, würde Donald Trump ganz klar wieder ins Weiße Haus einziehen. Der konzentriert sich bei seinem Wahlkampf auf das Thema Einwanderung und schürt Angst. Das scheint bei den Menschen zu zünden. Bei uns ist das übrigens genauso. Der Wirtschaft geht es relativ gut, stärkste Partei in Flandern ist der Vlaams Belang, staunt De Standaard.
Kay Wagner