"'Baudouin hat der Monarchie wieder Glanz verliehen'", zitiert La Libre Belgique einen Historiker in ihrem Aufmacher. "Vor 30 Jahren starb König Baudouin“, notiert das GrenzEcho auf Seite eins. "Zu Besuch in der Villa, wo König Baudouin starb“, heißt es auf der Titelseite bei Het Nieuwsblad. Die Erinnerung an den überraschenden Tod von König Baudouin heute vor genau 30 Jahren in seiner Villa im spanischen Motril beschäftigt einige Zeitungen auch in ihren Leitartikeln.
L’Avenir schreibt: Der Tod des Königs ist eins der Ereignisse, die sich in das kollektive Gedächtnis der Belgier eingeprägt haben. Zumindest derjenigen Belgier, die 40, 50 Jahre oder älter sind. Jeder oder fast jeder von ihnen weiß noch immer, wo er war und was er getan hat, als ihn diese Nachricht erreichte. Genauso wie bei den Anschlägen vom 11. September 2001 in New York, den Anschlägen von Brüssel 2016 oder dem Tod von Lady Di. Der Tod von Baudouin hat jeden berührt, ob man nun Anhänger der Monarchie war oder nicht. Er hat eine wahre Volksbewegung ausgelöst in diesem Sommer 1993. Zehntausende Menschen haben in langen Schlangen vor dem Königlichen Palast gewartet, um mit einer Kerze oder einer Blume Abschied von diesem äußerst populären König zu nehmen, erinnert L‘Avenir.
Monarchie als Diener des Volkes
La Libre Belgique ist überzeugt: Das Erbe von Baudouin wirkt bis heute nach. Er war es, der die Monarchie dazu gebracht hat, sich als Diener des Volkes zu verstehen. Die Fürsorge und das Mitgefühl für die Schwächsten der Gesellschaft und seine eigenen ethischen Werte standen im Mittelpunkt seines Wirkens. Außerdem war er ein Botschafter des Friedens. Als er gegen Ende seines Lebens sich weigerte, ein neues, liberaleres Abtreibungsgesetz zu unterzeichnen, hätte das die Monarchie in eine Krise stürzen können, wenn die 40 Jahre davor nicht so exemplarisch verlaufen wären, würdigt La Libre Belgique.
Beim Technofestival Tomorrowland im flämischen Boom ist an diesem Wochenende ein Besucher gestorben. Dazu kommentiert Gazet van Antwerpen: In den elf Jahren, die es das Festival gibt, ist das mittlerweile der sechste Tote. Natürlich könnte man sagen, dass das wenig ist für eine Veranstaltung, bei der jedes Jahr mehrere Hundertausende Menschen aus der ganzen Welt zusammenkommen. Richtig ist aber auch, dass es bei anderen Festivals in Belgien solche Zahlen nicht gibt. Wer trägt die Schuld? Das ist schwer zu sagen. Sehr wahrscheinlich waren wieder Drogen im Spiel bei dem 35-jährigen Mann, der jetzt gestorben ist. Die Organisatoren kontrollieren allerdings sehr gut und warnen ausdrücklich vor dem Gebrauch von Drogen. Die Drogenproblematik muss gesellschaftlich angepackt werden. Ein einziges Festival kann das nicht leisten, findet Gazet van Antwerpen.
Doch keine Alternative zur Gesellschaft?
Het Nieuwsblad sieht das anders und führt aus: Es ist scheinheilig, wenn die Organisatoren von Tomorrowland die Verantwortung für die Toten auf die Gesellschaft abschieben wollen. Sie sind so stolz darauf, dass ihr Festival gerade etwas anderes ist, als man sonst in der Gesellschaft erlebt. Dass man für ein paar Tage außerhalb der Gesellschaft sein kann, eben in der Zukunft. Dieses Konzept kommt weltweit gut an und darf so ja auch gemacht werden. Was die Veranstalter von Tomorrowland dann allerdings nicht machen dürfen, ist, die Verantwortung für Probleme des Festivals bei der Gesellschaft zu suchen, urteilt Het Nieuwsblad.
De Morgen beschäftigt sich mit dem Klima und beobachtet: Täglich erhalten wir unsere Dosis von negativen Meldungen, von neuen Negativrekorden, die aufgrund des Klimawandels fallen. Das Ergebnis davon ist Angst, und diese apokalyptischen Szenarien werden von allen Seiten befeuert. Weiter hilft das nicht. Denn Angst lähmt. Fakt ist: Selbst wenn es immer wärmer werden wird, wird es irgendwie weiter gehen. Außerdem wird bereits viel getan – sicher, noch längst nicht genug. Aber nur in Angst zu erstarren, bringt auch nichts. Wir müssen beides tun: Uns weiter um das Klima kümmern, aber dabei auch weiter leben, rät De Morgen.
Groß denken ist angesagt
Het Laatste Nieuws sieht das ähnlich: Die Menschheit hat oft bewiesen, dass sie selbst den größten Herausforderungen gewachsen ist. Deshalb ist der Kampf gegen den Klimawandel nicht verloren. Allerdings täte es gut, wenn dieser Kampf stärker als bisher als globale Anstrengung verstanden würde. Gerade unsere belgischen Politiker sollten aufhören, Klimapolitik als Innenpolitik zu verstehen. Statt sich in Klein-klein-Scharmützeln zu bekriegen, sollten sie mehr dafür tun, dass Belgien zu einem Beispiel für Lösungen wird, wie man durch technologischen Fortschritt dem Klimawandel die Stirn bietet, fordert Het Laatste Nieuws.
Het Belang van Limburg stellt fest: Der Monat Juli war für die Tourismusbranche in der Provinz Limburg äußerst erfolgreich trotz des sehr durchwachsenen Wetters. Das ist eine gute Neuigkeit für die Zukunft. Urlauber, die im nächsten Sommer Staus, Unwetter, Waldbrände und glühende Hitze vermeiden wollen, wissen jetzt, wo es Alternativen gibt, freut sich Het Belang van Limburg.
Kay Wagner