"Ehemaliger US-Präsident vor Gericht", titelt das GrenzEcho. "Trump muss sich gegen 34 Anklagepunkt wehren", schreibt La Libre Belgique auf Seite eins. "Trump hält an seiner Unschuld fest", heißt es im Aufmacher von De Morgen.
Mit dem Strafprozess gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump beschäftigen sich einige Zeitungen auch in ihren Leitartikeln.
De Standaard führt aus: Trump stand gestern wieder einmal da, wo er am liebsten steht: im Mittelpunkt. Aus dem Prozess gegen ihn versucht Trump für seinen Wahlkampf Profit zu schlagen. Sollte man deshalb auf den Prozess verzichten? Natürlich nicht. Das könnte einen Präzedenzfall schaffen. Es könnte so verstanden werden, dass US-Präsidenten machen können, was sie wollen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Die Glaubwürdigkeit des amerikanischen Rechtsstaats steht auf dem Spiel. Und auch die Glaubwürdigkeit Amerikas gegenüber dem Rest der Welt, meint De Standaard.
Gazet van Antwerpen gibt zu bedenken: Es ist noch ganz und gar nicht sicher, wie der Strafprozess gegen Trump ausgehen wird. Doch selbst wenn Trump nicht schuldig gesprochen wird, sollte er sich nicht zu früh freuen: Es laufen auch noch andere Ermittlungen gegen ihn mit noch schwerwiegenderen Vorwürfen, wie zum Beispiel zu seiner Rolle beim Sturm auf das Kapitol. Der Prozess gegen Trump zeigt auch, wie gespalten die USA immer noch sind. An dieser Polarisierung zwischen Trump-Anhängern und Trump-Gegnern wird sich so schnell auch nichts ändern. Trotz oder vielleicht auch gerade wegen des Prozesses gegen Trump, schließt Gazet van Antwerpen.
Ein Fiasko für Putin
La Libre Belgique kommentiert zum gestern erfolgten Nato-Beitritt Finnlands: Für Wladimir Putin ist das ein Fiasko. Den Krieg gegen die Ukraine hatte der russische Präsident auch deshalb begonnen, um eine Annäherung zwischen Nato und der Ukraine zu verhindern. Damit hat er Finnland in die Arme des Militärbündnisses getrieben. Damit hat Finnland, das jahrzehntelang auf seine Neutralität gepocht hat, sich ganz klar für das demokratische Lager entschieden. Schadenfreude über diese Niederlage Putins ist allerdings nicht angebracht. Es gibt nichts Gefährlicheres als ein angeschossenes Raubtier, erinnert La Libre Belgique.
Nato: Sorgenkinder Türkei & Ungarn
De Tijd rechnet vor: Mit dem Nato-Beitritt Finnlands wird die direkte Grenze der Nato zu Russland um 1.340 Kilometer länger. Das erhöht auch das Risiko unvorhersehbarer militärischer Vorfälle. Moskau drohte gestern mit Gegenmaßnahmen, wobei nicht deutlich ist, was damit genau gemeint ist. Finnland zumindest bereitet sich auf mögliche Probleme mit Russland vor. Aus Sorge um die eigene Sicherheit bauen die Finnen eine physische Barriere an der Grenze mit Russland. Das passiert nicht allein aus militärischer Sorge, sondern auch, um gesteuerte illegale Immigration aus Russland zu verhindern, weiß De Tijd.
Het Nieuwsblad glaubt: Wirklich Sorgen machen müssen sich Finnland und die Nato nicht, dass Russland in nächster Zeit militärisch an der neuen Grenze aktiv werden könnte. Viel mehr Kopfzerbrechen bereitet dagegen die von vielen gewünschte Aufnahme Schwedens in die Nato. Die wird immer noch von den Nato-Mitgliedern Ungarn und Türkei blockiert. Die Präsidenten beider Länder, Orbán und Erdoğan, gehören sowieso nicht zu den Lieblingen der westlichen Bündnispartner. Sie haben im Grunde auch nichts zu verlieren. Es kann gut sein, dass sie hartnäckig Schwedens Nato-Beitritt weiter blockieren. Das ist zurzeit die eigentliche Sorge der Nato, unterstreicht Het Nieuwsblad.
Flughafen Lüttich: China hat seine Hände im Spiel
Le Soir beschäftigt sich in seinem Leitartikel mit den Pensionszuschüssen, die jahrelang an hohe Beamte und ehemalige Präsidenten der Kammer gezahlt worden sind, und berichtet: Die Kammer hat wissentlich die Zahlung von sieben Millionen Euro Pensionszuschüssen verheimlicht. Das ist das erschreckende Ergebnis der Nachforschungen unserer Zeitung. Seit 1998 flossen diese Gelder. Das ist gleich aus mehreren Gründen zu verurteilen, weil das Selbstbereicherung an Steuergeldern hinter verschlossener Tür von Menschen ist, die so etwas alles andere als nötig haben. Diese Erkenntnis ist ein Schock und verlangt nach nichts weniger als einer Revolution des Politikapparats. Alles andere wäre tragisch. Denn schon heute geben 70 Prozent der Bürger an, nicht mehr an die Politik zu glauben oder glauben zu wollen, schimpft Le Soir.
Het Belang van Limburg kommentiert zum Flughafen Lüttich: Die flämische Regierung will gegen die erst vor kurzem verlängerte Betriebsgenehmigung klagen, obwohl eine neue Studie herausgefunden hat, dass Flandern von dem Flughafen deutlich profitiert. Was an dem Flughafen allerdings zu kritisieren ist, ist der starke Einfluss der Chinesen über den Online-Riesen Alibaba. Nachhaltig ist das nicht. Der Flughafen sollte dringend sein Geschäftsmodell überarbeiten, rät Het Belang van Limburg.
Kay Wagner