"Gasversorgung gefährdet bei großer Kälte", titelt L'Echo. "Keine Sorge über Energieversorgung", so der Aufmacher beim GrenzEcho. "Trotz der Kälte drehen die Belgier das Thermostat runter", heißt es in der Schlagzeile bei Le Soir.
Verschiedene Meldungen über Energie und die Versorgungssicherheit Belgiens prägen die Titelseiten mehrerer Zeitungen. Het Belang van Limburg beschäftigt sich mit dem Thema auch in seinem Leitartikel und führt aus: Energiepolitisch leben wir gerade in unruhigen Zeiten. Sichere Aussagen darüber, wie es mit der Energieversorgung genau weitergehen wird, sind schwer zu machen. Das liegt nicht nur am Krieg in der Ukraine. Auch Frankreich mit seinen ganzen Atommeilern, die zurzeit nicht laufen, lässt uns gerade ziemlich im Stich. Premierminister De Croo versucht zwar, koste es, was es wolle, uns davon zu überzeugen, dass unsere Energieversorgung gesichert sei. Aber auch er kann es nicht genau wissen. Vielleicht wäre es einfacher, das alles auch etwas gelassener zu sehen. Es wäre wahrscheinlich viel gewonnen, wenn wir uns an die Idee gewöhnen würden, dass es zwischendurch mal zu Stromausfällen kommen kann, ohne dass gleich die Welt untergeht, findet Het Belang van Limburg.
Die Masche der Angeklagten
De Standaard blickt auf die erste Woche des Prozesses zu den Terroranschlägen in Brüssel zurück und meint: Das war ein mühsamer Start. Vier der 36 Jury-Mitglieder sind ausgefallen. Die Sitzungen wurden gestört durch die Angeklagten, die sich durch weinerliches Verhalten als Opfer darstellen wollten. Damit scheinen sie eine Strategie zu verfolgen. Vor diesem Hintergrund erscheint es erneut fraglich, ob es eine gute Entscheidung war, den Prozess als Geschworenen-Prozess zu veranstalten. Die Menschen, die in der Geschworenen-Jury sitzen, lassen sich viel leichter von dem Theater der Opfer beeindrucken als Berufsrichter. Es wäre erbärmlich, wenn wir in ein paar Monaten feststellen müssten, dass die Terrorverdächtigen ihr Ziel erreicht haben, befürchtet De Standaard.
L'Echo beschäftigt sich mit der kostspieligen Reise des Präsidenten des wallonischen Parlaments und seines Greffiers nach Dubai und führt aus: Schon wieder ein Skandal um Geld. Das kann sich die Wallonie nicht länger erlauben. Der Schuldenberg ist enorm. Der Umgang der Regierung mit diesem Schuldenberg gleicht einem Sisyphos, der es aufgegeben hat, seinen Stein nach oben zu rollen. Bei der Wallonie müssen endlich eine lückenlose Finanzkontrolle und eine effiziente Haushaltspolitik her, um das Ruder rumzureißen. Die Wallonie hat keine andere Wahl, weiß L'Echo.
Kann die PS sich alles erlauben?
La Libre Belgique warnt: Es ist zu einfach, alle Schuld für die hohen Ausgaben auf den Greffier zu wälzen. Denn letztlich ist der Greffier nur ein Angestellter des Parlaments. Die Abgeordneten sind die Chefs. Man kann sich also kaum vorstellen, dass sie nichts von den großzügigen Budgets gewusst haben, die der Greffier sich nicht nur für die Reise nach Dubai genehmigt hat. Wenn herauskommen sollte, dass man trotz Wissens einfach die Augen vor diesen verschwenderischen Ausgaben geschlossen hat, würde das wieder mal ein schlechtes Licht auf die Wallonie werfen, lamentiert La Libre Belgique.
De Tijd blickt bei der Reise auf den PS-Parlamentspräsidenten Jean-Claude Marcourt und kommentiert: Es war ein schwerer Fehler von Marcourt, an dieser Reise teilzunehmen. Er wusste, dass er damit Regeln des Parlaments nicht beachtet. Nur als Beispiel: Mitglieder des Wallonischen Parlaments fliegen immer nur in der Economy-Class. Marcourt und sein Greffier flogen in der Business Class. Der Fehltritt von Marcourt könnte der PS noch um die Ohren fliegen. Sollte das nicht geschehen, wäre es der endgültige Beweis dafür, dass die PS sich wirklich alles erlauben kann in der Wallonie, poltert De Tijd.
Kinder ihrer Zeit
La Dernière Heure notiert zur Netflix-Doku über Meghan und Harry, die gestern gestartet ist: Die britische Königsfamilie war immer schon darum bemüht, ein perfektes Bild abzugeben. Trotzdem drangen natürlich zwischendurch Skandale nach außen, die sich dann schnell zu Staatsaffären wandelten. Harry und Meghan nutzen das aus. Sie sind nicht mehr oder weniger als Kinder ihrer Zeit. Sie benutzen die modernen Kommunikationskanäle, um den Voyeurismus der Welt zu bedienen und dabei ganz nebenbei ein paar Pfund oder Dollar zu verdienen, bemerkt La Denière Heure.
Gazet van Antwerpen hält fest: Der erste Teil der Doku war bislang noch nicht die große Sensation mit vielen peinlichen Enthüllungen, die man erwartet hatte. Das ist verständlich, denn die gesamte Doku besteht ja aus sechs Teilen. Die Zuschauer wollen bei der Stange gehalten werden und nachdem wir jetzt verstanden haben, dass es in Katar mit den Menschenrechten nicht so weit her ist und die Roten Teufel sich aus dem Fußballfest verabschiedet haben, lassen wir uns nur zu gerne auf diese Seifenoper ein, die uns das britische Königshaus jetzt auf Netflix bietet, und natürlich hoffen wir, dass uns selbst eine Schwiegertochter wie Meghan erspart bleibt, augenzwinkert Gazet van Antwerpen.
Kay Wagner