"Trockenheit und Hitze", titelt De Standaard. "Rheinwasserstand bereitet große Sorgen", heißt es im Aufmacher vom GrenzEcho. "Achten Sie auf Ihre Kinder am Strand", warnt Het Laatste Nieuws auf Seite eins.
Die andauernde Hitze greifen gleich mehrere Zeitungen als Thema auch in ihren Leitartikeln auf. Für La Libre Belgique ist dabei klar: Gehandelt werden muss jetzt. Wenn wir unsere Zukunft retten wollen, müssen wir jetzt Antworten auf fundamentale Fragen finden.
Das sind Fragen wie: Welche Freiheiten sind für uns unerlässlich? Welche Werte sind für uns unverhandelbar? Wie können wir die soziale Gerechtigkeit garantieren? Welches Wirtschaftssystem wollen wir haben? Und ist ein Festhalten an der Wachstumsdoktrine immer noch zeitgemäß?
Alle diese Fragen sind unbequem, aber wir können ihnen nicht länger ausweichen. Denn nur, wenn wir Antworten auf diese Fragen finden, können wir etwas gegen den Klimawandel bewirken. Dessen Auswirkungen bekommen wir gerade schmerzlich zu spüren. Jetzt einfach weiterzumachen wie bisher, kann man als kriminell bezeichnen, wettert La Libre Belgique.
Intelligent reagieren
Die Wirtschaftszeitung L'Echo sieht das ähnlich und führt aus: Die aktuelle Situation führt uns vor Augen wie sehr Klima und Energie zusammenhängen. Beides bereitet uns zurzeit Sorgen. Aber die Lösung des einen Problems verschlimmert das andere.
Wir haben jetzt die Pflicht, unser Lebensmodell zu ändern und das erfordert nicht nur Verbote und Einschränkungen, sondern besonders Kreativität. Unsere Unternehmen müssen Innovationen schaffen, um ambitionierte politische Visionen zu ermöglichen. Wir müssen intelligent auf die Warnsignale reagieren, fordert L'Echo.
Het Laatste Nieuws erinnert: Früher hat man von einem prächtigen Sommer gesprochen, wenn wir so ein Wetter hatten wie im Augenblick. Heute wird man überall vor irgendetwas gewarnt: Beim Grillen droht Brandgefahr. Beim Baden im Meer muss man vor Strömungen achtgeben und sich am Strand vor Springfluten fürchten.
All diese Warnungen sind gut gemeint, aber alle zusammengenommen führen sie zu der Vorstellung, dass diese außergewöhnlich warmen Tage das schlimmste sind, was uns passieren kann. Deshalb raten wir: Wenn Sie an diesem Wochenende nicht am Eiswürfel in ihrem Gin Tonic ersticken, wenn Sie die Wespenplage überleben, wenn Sie beschützt in Ihrem UV-sicheren T-Shirt am Strand liegen, genießen Sie einfach das gute Wetter. Der Rest des Jahres wird noch grau genug werden, prophezeit Het Laatste Nieuws.
Mehr Einbahnstraßen in Brüssel
La Dernière Heure berichtet, dass in Brüssel am kommenden Dienstag die Verkehrsführung auf dem kleinen Ring geändert wird. Die Zeitung schreibt: Viele Autofahrer werden sich die Augen reiben. Es wird viele neue Einbahnstraßen geben. Die Durchfahrt durch einige Straßen wird untersagt sein.
Mit rund 50 Veränderungen will die Stadt Brüssel ihre neue Verkehrsplanung als Einbahnstraßenverkehr umsetzen. Das alles hat zum Ziel, immer mehr Autofahrer dazu zu bewegen, nicht mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren, sondern das Auto vor den Toren von Brüssel stehen zu lassen, um mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterzufahren. Diese Absicht ist gut.
Der Plan kann aber nur funktionieren, wenn die Alternativen zum Auto tatsächlich bestehen. Und das tun sie nicht. Auch mit dem neuen Konzept werden Staus in Brüssel zunächst weiter die Regel bleiben, weiß La Dernière Heure.
Het Nieuwsblad kommentiert zur Feier der LGBT-Gemeinschaft in Antwerpen an diesem Wochenende: Fast schon selbstverständlich hat sich bei dieser Feier auch das Thema Affenpocken eingeschlichen. Ob man will oder nicht: In Belgien sind es - bis auf eine Ausnahme - bislang nur homosexuelle Männer, die mit dem Virus infiziert sind. Männer, die häufig wechselnde Geschlechtspartner haben.
Die einfachste Art, das Virus zu bekämpfen, wäre es, dass homosexuelle Männer mit vielen Geschlechtspartnern eine gewisse Zeit auf ihr Pläsier verzichten. Das würde der ganzen Gesellschaft helfen. Denn jeder, der Rechte hat, hat auch bürgerliche Pflichten, mahnt Het Nieuwsblad.
Dubai könnte helfen
Gazet van Antwerpen freut sich über den Erfolg gegen den Drogenhandel in Antwerpen. Die Polizei hatte gestern vermeldet, die Chefs einer Bande festgenommen und Drogen im Wert von mehreren Millionen Euro beschlagnahmt zu haben.
Die Zeitung notiert: Dieser Erfolg ist wieder das Ergebnis akribischer Polizeiarbeit in Belgien. Viel erfolgreicher könnte diese Arbeit noch sein, wenn das Emirat Dubai den Belgiern helfen würde. In Dubai nämlich verstecken sich viele Köpfe der Drogenmafia und, dass Dubai ebenfalls erfolgreich gegen Kriminelle vorgehen kann, zeigt allein die Tatsache, dass Dubai eine der niedrigsten Kriminalitätsraten in der Welt vorweist, bemerkt Gazet van Antwerpen.
De Morgen kommentiert zur FBI-Razzia bei Ex-US-Präsident Donald Trump. Ungewollt hat das FBI Trump einen Bärendienst erwiesen. Trump kann sich jetzt wieder als Opfer des Systems darstellen, sich in seiner Märtyrer-Rolle suhlen. Das wird ihm bei seinen Anhängern weitere Sympathiepunkte bringen. Der Schuss droht nach hinten loszugehen, fürchtet De Morgen.
Kay Wagner