"Gott ist in Frankreich angekommen", schreibt Het Belang van Limburg auf Seite eins. "König Messi im Prinzenpark", so die Schlagzeile von Le Soir. "Er ist da!", titelt Het Laatste Nieuws.
Der argentinische Superstar Lionel Messi ist in Paris angekommen. Er hat einen Zwei-Jahres-Vertrag bei Paris Saint-Germain unterschrieben. Bei seiner Ankunft trug der 34-Jährige ein weißes T-Shirt mit der Aufschrift "Ici, c'est Paris". Dieses Sätzchen sieht man in leicht abgewandelter Form auch auf einigen Titelseiten: "Messi, c'est Paris", schreibt etwa L'Avenir; "Ici, c'est Messi", so die Schlagzeile von La Dernière Heure. "Wer sind die Katarer, die den argentinischen Starspieler nach Paris gelockt haben?", fragt sich derweil De Tijd, die die Hintergründe des Transfers beleuchtet.
Messi, eine Galionsfigur für Katar
Genau diese Frage stellt sich auch La Dernière Heure in ihrem Leitartikel. Lionel Messis Wechsel von Barcelona nach Paris, ist quasi Stadtgespräch. Selbst Leute, die mit Fußball nichts am Hut haben, kommen an dem Thema nicht vorbei. Tatsächlich macht dieser Transfer den PSG zum mächtigsten Fußball-Club der Welt. Einen größeren Werbe-Coup kann man nicht landen. Hier sehen wir aber die Softpower des Emirats Katar. Indem die Scheichs Messi nach Paris gelockt haben, ziehen sie auch die Sympathien von Millionen von Fußballfans an sich und festigen so ihre Position auf der internationalen Bühne. Lionel Messi ist nicht mehr nur ein Fußballprofi, sondern jetzt auch eine Figur auf dem politischen Schachbrett.
In erster Linie sehen wir hier Big Business, meint seinerseits L'Avenir. Dass Messi nicht beim FC Barcelona geblieben ist, hat im Wesentlichen finanzielle Gründe. In Paris wird er jetzt ein achtstelliges Jahresgehalt verdienen: 40 Millionen Euro. Auch in diesem Bereich ist der Argentinier Weltspitze.
Von Lockerungen, Impfquoten und Impfpflicht
"Alle Corona-Maßnahmen zu lockern, dafür ist es noch zu früh", titelt seinerseits Het Belang van Limburg. Das ist die Meinung von Erika Vlieghe, der Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beratergremiums GEMS. Hintergrund ist auch die nächste Sitzung des Konzertierungsausschusses, die am Freitag kommender Woche stattfinden wird.
L'Echo beschäftigt sich in seinem Leitartikel noch einmal mit der Impfkampagne. "Wer hätte das gedacht?" Angesichts der Pleiten, Pech und Pannen, die sich durch die Pandemie gezogen haben, konnte man nicht wirklich optimistisch sein, dass die Impfkampagne zum Erfolg werden würde. Jetzt, ein halbes Jahr später, wird man eines Besseren belehrt. Belgien steht in puncto Impfungen in der weltweiten Top 10, vor Großbritannien, Israel oder den USA, die doch eigentlich mit großem Vorsprung ins Rennen gegangen waren. Das ist der Beweis dafür, dass der belgische Föderalismus durchaus funktionieren kann, wenn man sich gemeinsame Ziele setzt und zusammenarbeitet. Doch Vorsicht! Wir haben lediglich die erste Schlacht gewonnen. Die Impfquote ist längst noch nicht überall optimal - man denke nur an Brüssel. Die angestrebte Herdenimmunität haben wir noch nicht erreicht. Vielleicht bedarf es jetzt einer Kurskorrektur.
De Morgen stellt sich in diesem Zusammenhang wieder die Frage nach einer möglichen Impfpflicht. Wir müssen wissen, was wir wollen. Konkret: Für wie wichtig erachten wir als Gesellschaft die Impfung gegen Covid-19? Wenn die Antwort lautet, dass die Impfung absolut nötig ist und der einzige Weg, um die Volksgesundheit zu garantieren, dann gibt es nur eine logische Schlussfolgerung: eine Impfpflicht. Das allerdings ist leichter gesagt als getan. Natürlich hat jeder das Recht, selbst über seinen Körper zu entscheiden. Aber Rechte sind niemals absolut. Sie enden dort, wo man das Leben anderer gefährdet. Es gibt da auch Präzedenzfälle. Wer etwa seine Kinder nicht gegen Kinderlähmung impfen lässt, kann dafür bestraft werden - weil wir als Gesellschaft beschlossen haben, dass die Vorteile dieser Polio-Impfung für die Menschen und die Gemeinschaft überwiegen. Eine Impfpflicht muss ja nicht notwendigerweise absolut sein. Aber für mindestens eine Bevölkerungsgruppe liegt eine solche Maßnahme auf der Hand, nämlich für das Pflegepersonal.
Afghanistan: Lesen die Minister denn keine Zeitung?
Viele Zeitungen blicken heute auch nach Afghanistan. "Die Taliban gewinnen weiter an Boden", so etwa die Aufmacher-Geschichte von De Morgen. "Die Rückkehr der Taliban treibt die Afghanen in die Flucht", schreibt La Libre Belgique auf Seite eins. "Es droht eine schwere humanitäre Katastrophe", warnt De Standaard.
"Afghanistan ist kein 'sicheres Herkunftsland' mehr", mahnt eindringlich La Libre Belgique. Asylstaatssekretär Sammy Mahdi hat gerade zusammen mit einigen europäischen Amtskollegen einen Brief an die EU-Kommission geschickt, in dem für eine Fortsetzung der bisherigen Abschiebepolitik geworben wird. Gibt es denn keine Mitarbeiter, die diese Minister am Morgen über das internationale Tagesgeschehen briefen? Natürlich wissen die, dass die Taliban im Begriff sind, Afghanistan wieder zurückzuerobern, um dann wieder ihren Steinzeitfundamentalismus zu etablieren. In ein solches Land darf man keine Flüchtlinge zurückschicken.
De Standaard sieht das genauso. Natürlich wollen wir keine Wiederholung der Bilder von vor sechs Jahren. Dennoch: Insbesondere den Afghanen gegenüber hat der Westen eine Ehrenschuld. Alle, die mit den westlichen Soldaten oder Organisationen zusammengearbeitet haben, werden bald als Kollaborateure angesehen werden. Entsprechend düster sind ihre Perspektiven. Diese Menschen eiskalt im Stich zu lassen, wäre moralisch verwerflich.
Sammy Mahdi will sich offensichtlich profilieren, glaubt Het Nieuwsblad. Er weiß wohl, dass einige seiner Vorgänger eben mit einer harten Haltung haben punkten können. Wer gedacht hatte, dass der ewig lächelnde Mahdi nicht in diese Falle tappen würde, hat sich geirrt.
Roger Pint