"Regierung verlängert Maßregeln bis zum 19. April", heißt es bei De Standaard. "Noch mindestens 23 Tage im Lockdown", rechnet Gazet van Antwerpen vor. "Die Stunde der Strafen", verkündet Le Soir.
Der Nationale Sicherheitsrat hat die Ausgangssperre wegen der Coronavirus-Pandemie verlängert. Von einer Verschärfung der Regeln haben die Politiker zwar noch einmal abgesehen – allerdings soll mehr kontrolliert und Verstöße bestraft werden. Die Leitartikler halten die Verlängerung der Maßnahmen grundsätzlich für unumgänglich und für die richtige Entscheidung.
Nach zwei Wochen Lockdown ist die Beharrlichkeit des übergroßen Teils der Bevölkerung weiterhin unvermindert, stellt Het Nieuwblad darüber hinaus fest. Die Solidarität, um sich selbst und andere Menschen zu schützen, überwiegt.
Wir begreifen gerade, dass wir ein sozialeres Völkchen sind, als häufig angenommen wird. Dass ein kleiner Teil der Gesellschaft sich nicht an die Regeln halten will, ist frustrierend. Der Staat muss deshalb weiter gut kommunizieren, was erlaubt ist, und was nicht. Und gegen Verstöße muss hart vorgegangen werden.
Wir müssen noch ein paar Wochen durchhalten. Das wird hart. Wenn wir heute Abend um acht Uhr an die Fenster und auf die Balkone treten und für die Helden im Kampf gegen das Virus applaudieren, dann sollten wir auch ein bisschen an uns denken: Auch für unsere eigenen Anstrengungen beim Einhalten der Regeln haben wir Dank verdient, findet Het Nieuwsblad.
Die Vernunft regiert
In gewisser Weise ändert sich nichts, meint L’Avenir. Aber die Drehschrauben werden einen Tick enger gedreht. Warum? Weil jeder Bürger, der die Regeln nicht strikt einhält, potenziell acht bis zehn Tage lang das Virus weiter verteilt. Und damit die Ausgangssperre funktioniert, müssen die Barrieren wirklich hoch genug sein.
Courage, Geduld, Solidarität und Kreativität – Ministerpräsidentin Wilmès hat gestern Abend aufgezählt, was es jetzt braucht. Wir sind noch nicht auf dem Niveau der Ansprache von Winston Churchill aus dem Jahr 1940, als der britische Premier seinen Mitbürgern "Blut, Schweiß und Tränen" versprach.
Nein, Disziplin und Verantwortungsbewusstsein sollten reichen, um diesen unsichtbaren Feind zu besiegen. Allerdings bedarf es auch lediglich der Verantwortungslosigkeit einiger weniger, um die Sicherheit aller in Gefahr zu bringen, warnt L’Avenir.
"Wir müssen das Land aktiv halten, aber die Priorität ist die Gesundheit der Bürger", zitiert Le Soir Regierungschefin Sophie Wilmès. Deshalb wird die Ausgangssperre verlängert. Deshalb sollen wir alle nach Möglichkeit von zu Hause aus arbeiten, deshalb strenge Regeln für die Kinderbetreuung und deshalb die hohen Strafen für diejenigen, die sich nicht daran halten.
Wir haben keine andere Wahl. Was wir derzeit erleben und durchmachen, ist schrecklich und wir sind immer noch erst am Anfang. Wir müssen aus unseren Reserven schöpfen, innere Zuflucht finden und tief durchatmen. Aber wir gehen diesen Weg als respektierte und verantwortungsbewusste Erwachsene – mit einem besonderen Appell an die Jugend.
In Belgien steht heute das Leben der Menschen im Vordergrund. Und die Art und Weise, wie es zu verteidigen ist, wird nach wie vor von der Vernunft diktiert. Diese Sicherheit ist angesichts der Pandemie unbezahlbar, schreibt Le Soir.
Kreativität ist gefragt
Damit diese Krise psychologisch verkraftbar bleibt, brauchen wir eine Perspektive, meint De Standaard. Ein Enddatum bekommen wir nicht. Aber wir müssen uns von der Schwarz-Weiß-Logik des "alles zu" oder "alles auf" verabschieden. Wissenschaftler müssen sich der Frage annehmen, wie gezielte Lockerungen der Beschränkungen des öffentlichen Lebens möglich sind.
Wann können Schüler wieder phasenweise zur Schule, zum Beispiel? Können bestimmte Sektoren vielleicht wieder arbeiten? Vielleicht besonders Unternehmen auf dem Land? Oder an unterschiedlichen Tagen? Wir begreifen nun, dass es eine Sicherheit gibt: Corona lähmt alles, bis wir einen Impfstoff dagegen haben. Deshalb ist es höchste Zeit, um kreativ zu werden und darüber nachzudenken, wie wir bis dahin am besten durchhalten. Darüber müssen wir sprechen, die Meinungsfreiheit hat ja zum Glück nicht Ausgangssperre, befindet De Standaard.
La Libre Belgique startet den Abgesang auf Gesundheitsministerin Maggie De Block. Sie war sehr beliebt und wurde für ihre Nähe zu den Menschen gelobt. Aber jetzt nicht mehr, denn ihr Krisenmanagement ist mangelhaft.
Noch am 28. Februar bezeichnete De Block Ärzte, die vor dem Ernst der Krise warnten, als "Dramaqueens". Anfang März sprach sie von einer "leichten Grippe". Dann kam die Geschichte mit den abgelaufenen und deswegen zerstörten Schutzmasken, deren Bestände anschließend nicht wieder aufgefüllt worden waren. Die Hoheit über die Verteilung medizinischer Ausrüstung ist De Block zum Glück entzogen worden, aber das Unheil ist angerichtet.
In normalen Zeiten hätte die Gesundheitsministerin zurücktreten müssen und es hätte einen Untersuchungsausschuss dazu gegeben. Dafür ist jetzt nicht der Moment. Aber später müssen wir uns daran erinnern, wer die Krise gut gemanagt hat, und wer versagt hat, fordert La Libre.
Überwachungs-App: Nur mit Einverständnis
De Morgen beschäftigt sich mit dem Datenschutz in Zeiten von Corona. Eine Gruppe belgischer Softwareentwickler steht kurz vor der Fertigstellung einer App für das Smartphone, die anzeigen kann, mit wem Covid-19-Patienten in den vergangenen Wochen in Kontakt gewesen sind. Diese Menschen sollen dann gewarnt werden.
Aber wo zieht man dann die Grenze zur Privatsphäre? Die App kann freiwillig installiert werden und scannt dann die Umgebung nach anderen Handys. Wer positiv auf Corona getestet wird, kann sich dazu entschließen, eine anonyme Nachricht an alle Menschen zu schicken, deren Handys die App in den Tagen zuvor registriert hat.
Die Idee ist nobel. Aber wir müssen uns die Frage stellen, ob sie nicht die Tür für sehr viel weiter gehende Schritte öffnet. Was ist, wenn Behörden, Politiker, Banken oder Unternehmen künftig die Kontakte von Menschen untereinander untersuchen wollen? Das Credo muss sein, dass jeder Herr über seine persönlichen Daten bleibt. Sowohl Menschen, die die App aktiv nutzen, als auch diejenigen, deren Handys gescannt werden, müssen dazu ihre Zustimmung geben müssen, fordert De Morgen.
Peter Esser
Maggie de Block soll also das Missmanagement weiter führen und den Karren noch weiter in den Dreck setzen und erst danach dafür zur Rechenschaft gezogen werden?
Es sollte schnellstmöglich einen besseren Kandidaten gefunden werden, der diese Aufgabe besser handhabt und es ermöglicht diese Krise nicht noch weiter zur Farce werden zu lassen.