"Sieben Jahre später: Heute Nachmittag um 16 Uhr ist sie wieder auf dem Platz", titelt Het Belang van Limburg. "Heute beginnt die dritte Karriere vom Kim Clijsters", schreiben L'Avenir und La Libre Belgique auf Seite eins. "Zeit für die wirkliche Arbeit", so die Schlagzeile von Gazet van Antwerpen.
Mit 36 Jahren kehrt die belgische Tennis-Ikone Kim Clijsters am Montag zurück ins Rampenlicht. Die ehemalige Grand-Slam-Gewinnerin und Weltrangliste Erste startet am Montag ihr zweites Comeback. 2007 hatte sie sich zum ersten Mal aus dem Frauentennis verabschiedet, kehrte aber schon zwei Jahre später wieder zurück. 2012 gab sie dann ihren "definitiven" Abschied bekannt.
Kim Clijsters kann aber offensichtlich nicht ohne den Profi-Tennis. "Ich weiß, dass es sehr schwer werden wird", sagt sie aber demütig auf Seite eins von La Libre Belgique. Doch hat sie anscheinend nie an ihrem Comeback gezweifelt: "Ich hatte keine Angst, dass das nicht funktionieren würde", sagt sie in Het Belang van Limburg. Kim Clijsters ist jedenfalls "heiß" auf ihr erstes Match: "Ich habe es satt zu trainieren, jetzt kann's losgehen", sagt sie auf Seite eins von Het Nieuwsblad.
Ein Debakel, für das niemand die Verantwortung tragen will
Viele Zeitungen beschäftigen sich am Montag aber auch wieder mit der innenpolitischen Krise. Am vergangenen Freitag hatte es ja einen Paukenschlag gegeben: Der königliche Beauftragte Koen Geens war überraschend von seiner Mission zurückgetreten. Dies als Reaktion auf die Aussagen von PS-Chef Paul Magnette. Der hatte zuvor noch einmal deutlich jegliche Zusammenarbeit mit der N-VA ausgeschlossen. Dabei hatte Geens eben an einer Koalition zwischen PS und N-VA gearbeitet. Die Schlagzeilen sind geprägt von Ratlosigkeit: "Was nun nach der Valentinsscheidung?", fragt sich De Standaard auf seiner Titelseite.
Het Laatste Nieuws formuliert es in Form einer Stellenanzeige: "König sucht Zauberer(m/w)". "Dem König gehen die Alternativen aus", stellt das GrenzEcho fest. "Der König kauft Zeit", notiert Gazet van Antwerpen. Denn in der Tat: König Philippe beginnt am Montag mit einer neuen Konsultationsrunde. Wen er in die Arena schicken wird, diese Entscheidung fällt voraussichtlich erst am Mittwochabend. Die Schlagzeile von De Morgen liest sich wie ein Fazit: "Drei Tage Pause und hoffen auf ein Wunder".
Willkommen zurück im Sandkasten", stichelt L'Avenir in seinem Leitartikel. Jetzt geben sich die Parteien wieder gegenseitig die Schuld. Koen Geens wirft der PS schluchzend einen "Mangel an Eleganz" vor, die PS bezichtigt ihrerseits den CD&V-Politiker, falsche Anschuldigungen in die Welt zu setzen. "Ich war das nicht, er war's", so könnte man das derzeitige Niveau auf den Punkt bringen. Niemand will die Verantwortung für das Debakel übernehmen.
Scheinschwangerschaft
Das Ganze wirkt mehr und mehr wie eine Scheinschwangerschaft, meint La Dernière Heure. Neun Monate nach der Wahl ist es quasi unwahrscheinlich, dass es fristgerecht zu einer Entbindung kommen wird. Im Moment kann man nicht einmal mehr sicher sein, dass eine Befruchtung stattgefunden hat. Wenn man sich anschaut, wie sich die Parteien in der Presse die Blumentöpfe an den Kopf werfen, dann ist sogar ein Schwangerschaftsabbruch nicht mehr auszuschließen. Neuwahlen würden allerdings wohl nicht wirklich etwas ändern.
Das GrenzEcho ärgert sich über die Schlammschlacht in den Medien. Wo früher Informatoren, Minenräumer und Regierungsbildner auf Diskretion und Vertrauen bauen konnten, stehen heute die mediale Ausschlachtung und die Bedienung der eigenen Klientele ganz oben auf der Prioritätenliste. Hier sollten sich auch die Medien mal hinterfragen. Das heißt nicht, dass Journalisten nicht berichten sollten. Im Gegenteil. Sie müssen sich einfach nur die Frage stellen, ob sie nicht gerade instrumentalisiert und als Lautsprecher benutzt werden.
Wo ist Bart De Wever?
"Doch wo ist Bart De Wever?", fragt sich Gazet van Antwerpen. Einerseits ehrt es ja den N-VA-Vorsitzenden, wenn er sich während der Verhandlungen in Diskretion übt. Doch irgendwann wird es zu ruhig. Irgendwann haben die rund eine Million N-VA-Wähler auch mal das Recht auf etwas ausführlichere Erklärungen. Von Zeit zu Zeit mal kurz aufzutauchen, das ist zu wenig für den wichtigsten flämischen Politiker. Zumal in diesen vielleicht entscheidenden Wochen.
Der Vorstoß von Paul Magnette mag riskant und wenig elegant gewesen sein, er war zumindest deutlich, lobt Het Belang van Limburg. Jetzt wissen wir wenigstens Bescheid. Die N-VA und die PS zusammen in einer Regierung, das wäre wohl wie Nancy Pelosi und Donald Trump, oder wie Angela Merkel und Björn Höcke. Frage ist allerdings dennoch, ob das wirklich klug war, ob Magnette nicht den Startschuss gegeben hat für die Spaltung des Landes.
An Neuwahlen scheiden sich die Geister
"Zeit für Neuwahlen!", so das fast flammende Plädoyer von Het Laatste Nieuws. Inzwischen haben sich doch längst die Schwächen unseres Systems gezeigt. Es gibt keinerlei Mechanismen, die irgendwann mal die Parteien unter Druck setzen, in Zugzwang bringen. Das könnte man zum Beispiel machen, indem man ihre Dotation ab einem gewissen Zeitpunkt auf Eis legt. Natürlich sind Neuwahlen keine Lösung. Das darf aber kein Grund dafür sein, dem Wähler sein Stimmrecht zu entziehen. Wenn die gewählten Politiker nicht mehr dazu in der Lage sind, Antworten zu liefern, dann muss man das eben dem Wähler überlassen.
Het Nieuwsblad sieht das ganz anders. "Hört auf mit dem Geschwafel über Neuwahlen!", fordert das Blatt. Der einzige "Nutzen" für die Parteien wäre ein trauriger Vermerk in den Geschichtsbüchern. Diese Politikergeneration wäre dann die erste, die wieder die Wähler zu den Urnen rufen muss, weil sie keine neuen Regierung zustande bringen konnte. Und "ganz nebenbei" würden sie den extremen Parteien den roten Teppich ausrollen. Das wäre doch mal ein "tolles" Erbe.
Roger Pint