"Tsunami schockt Indonesien", titelt das GrenzEcho. "Tausende Tote werden befürchtet", melden Het Nieuwsblad, Gazet van Antwerpen und Het Belang van Limburg gleichlautend auf ihren Titelseiten. "Indonesien wird von einem tödlichen Erdbeben heimgesucht, gefolgt von einem Tsunami", heißt es bei La Libre Belgique auf Seite eins.
L'Avenir schreibt zu dem Haushalt für das kommende Jahr, den die Wallonische Regierung am Samstag vorgestellt hat: Dass der Haushalt schon jetzt ausgeglichen ist, ein Jahr früher als geplant, ist ein kleines Wunder. Und natürlich auch Grund zu jubeln. Sein Architekt, Haushaltsminister Jean-Luc Crucke, legt damit aber auch die Latte sehr hoch. Denn alle nachfolgenden Regierungen müssen sich an diesem Ergebnis messen lassen. Sollten im Haushalt 2020 wieder neue Schulden aufgenommen werden, würde das die Glaubwürdigkeit der Wallonie erschüttern. Sowohl in den Augen der Flamen, der Investoren als auch der wallonischen Bürger selbst, warnt L'Avenir.
Politik sollte mehr als Schulhoftheater sein
Le Soir stellt fest: Es war wie immer. Triumphierend stellte die Regionalregierung ihren Haushalt vor und nannte ihn "historisch". Die Opposition, allen voran die PS, ließ kein gutes Haar an den Beschlüssen. Ein Theater, das in dieser Art jedes Jahr aufgeführt wird, und wir auch schon vom Schulhof kennen: "Ich hab' recht und du nicht". Die Bürger haben solche pauschalen Parolen satt. Wenn unsere Politiker nicht begreifen, dass inhaltliche Debatten mehr wert sind, als oberflächliches Schönwetter-Gerede und Rumgepolter, dürfen sie sich nicht wundern, wenn die Bürger sich weiter von der Politik entfernen, mahnt Le Soir.
La Dernière Heure berichtet, dass Dominique Drion und André Gilles neue Mitglieder im Verwaltungsrat von Publipart sind. Publipart ist eine Tochtergesellschaft der Lütticher Interkommunalen Publifin, die im vergangenen Jahr für einen großen Skandal gesorgt hatte. Drion und Gilles mussten damals ihre einflussreichen Posten bei Publifin räumen. La Dernière Heure kommentiert: Das ist doch nicht zu fassen! Selbst im Land des Surrealismus hätte damit sicher keiner gerechnet. Die beiden kriegen also nicht genug und sind sich nicht zu schade, quasi im Schatten der Öffentlichkeit wieder an die Töpfe von Publifin zu gelangen. Der Aufsichtsrat von Publifin soll davon übrigens nichts gewusst haben und kann dagegen wohl auch nichts tun. Da soll noch jemand sagen, dass es Vetternwirtschaft nach dem riesigen Skandal bei Publifin jetzt nicht mehr gebe, wettert La Dernière Heure.
Unterschiedliche Wahlkampflandschaften
La Libre Belgique blickt auf den Wahlkampf für die Kommunalwahlen und stellt fest: Es gibt zwei Arten, wie dieser Wahlkampf geführt wird. In Flandern hat die nationale Politik einen großen Einfluss. Überall in den Gemeinden sind die Köpfe der bekannten Föderalpolitiker zu sehen, die mit ihren Aussagen Werbung für die lokalen, kaum bekannten Parteifreunde machen. In der Wallonie dagegen spielt die nationale Politik fast keine Rolle. Hier stehen im Wahlkampf tatsächlich lokale Belange im Vordergrund. Obwohl auch in der Wallonie die Wahlen ein erstes Stimmungsbarometer gerade für MR und PS sein werden. Für die MR geht es um eine Bilanz der Regierungsarbeit auf föderaler Ebene. Für die PS um eine Standortbestimmung nach den Skandalen, so La Libre Belgique.
De Morgen bestätigt die Einschätzung für Flandern und bemerkt: Es sieht so aus, als ob die Grünen die Sozialisten als stärkste Linkspartei ablösen werden. Damit hätte sich dann auch in Flandern das vollzogen, was Allgemeintrend in Europa ist. Die traditionellen Parteien werden abgelöst durch neue. Groen und N-VA statt SP.A und CD&V - eine absolute Premiere in der flämischen Parteilandschaft zeichnet sich ab, notiert De Morgen.
Strom und Luft sorgen für Probleme
Het Laatste Nieuws kommentiert zur drohenden Stromknappheit: Altsozialisten fordern jetzt mal wieder die Verstaatlichung von Unternehmen, um solche Probleme wie jetzt mit Engie Electrabel künftig zu vermeiden. Aber es ist nicht die Aufgabe eines Staates, Strom zu erzeugen, Telefone zu verkaufen oder Züge fahren zu lassen. Vielmehr muss der Staat den Rahmen dafür gestalten, dass solche Dinge passieren, und er muss diese Dinge kontrollieren. Bei dieser Kontrolle hat der belgische Staat im Falle der Stromversorgung versagt. Deshalb sind wir zum Spielball finanzieller Kräfte geworden. So dass leider die Frage jetzt offen ist: Wer wird die Rechnung für die drohende Stromknappheit zahlen? Engie Electrabel oder doch wir als Verbraucher, fragt Het Laatste Nieuws.
De Standaard schreibt zu den Reaktionen auf den wissenschaftlichen Bericht über die Luftqualität in Flandern: Wieder einmal fühlt sich keiner verantwortlich für die schlechte Luft, die der Bericht vor allem unseren Städten bescheinigt. Umweltministerin Schauvliege hat vielmehr davon gesprochen, auf verantwortungsvolles Verhalten der Bürger zu setzen. Die hätten jetzt Schwarz auf Weiß, dass die Luft bei ihnen vor der Haustür schlecht sei. Doch das ist der falsche Weg. Die Menschen werden jetzt nicht plötzlich ihr Verhalten ändern, denn auch Rauchen ist ja ungesund, das weiß jeder. Und trotzdem rauchen die Menschen. Die Ministerin drückt sich nun vor der eigenen Verantwortung, urteilt De Standaard.
Kay Wagner