"Horror in Nizza", titelt Le Soir. "LKW rast in Menschenmenge", berichtet Het Nieuwsblad auf Seite eins. "Dutzende Tote nach LKW-Attacke", schreiben De Standaard und La Dernière Heure.
Bei den Feierlichkeiten zum französischen Nationalfeiertag ist im Badeort Nizza kurz vor Mitternacht ein LKW in eine Menschenmasse gerast und hat mehr als 80 Menschen getötet. Auf zahlreichen Titelseiten ist der weiße Lastwagen des Attentäters zu sehen, der auf der Promenade des Anglais nicht nur Angst und Schrecken verbreitet, sondern zahlreiche Menschen verletzt und getötet hat.
Het Nieuwsblad lässt viele Augenzeugen zu Wort kommen, die von der schrecklichen Lastwagen-Attacke in der südfranzösischen Stadt berichten. Der LKW sei in hohem Tempo Schlangenlinien gefahren, um möglichst viele Menschen zu treffen. "In der Stadt herrschte Panik, die Leute sind um ihr Leben gerannt", erklärt eine unverletzte Belgierin vor Ort. Viele hätten Zuflucht in Hotels und Restaurants entlang der berühmten Strandpromenade gesucht.
"Dürfen nicht in Panik verfallen"
Le Soir spricht von der "mörderischsten Attacke" seit den Anschlägen von Paris. Nach der Bluttat, über deren Hintergründe noch nichts bekannt ist, steht nicht nur Frankreich, sondern ganz Europa unter Schock. Dazu meint La Libre Belgique: Wir wussten, dass die Terroristen wieder zuschlagen würden. Wann, wo und wie war allerdings unklar - auch den Sicherheitsbehörden. Die LKW-Attacke von Nizza ist abscheulich, widerlich und unerträglich. Die blinde Barbarei hat wieder zugeschlagen und die Liste der Märtyrerstädte wird immer länger, bemerkt das Blatt. Paris, wieder Paris, Brüssel, Istanbul und jetzt war Nizza Schauplatz eines äußerst blutigen Anschlags. Symbolischer hätte der Zeitpunkt nicht sein können: Am 14. Juli feierten unsere französischen Nachbarn ihren Nationalfeiertag.
La Libre Belgique findet außerdem: Auch wenn es schwer fällt, wir dürfen jetzt nicht in Panik verfallen. Wir müssen weiterleben wie bisher und nicht in die Falle der Terroristen tappen. Trotzdem werden wir uns an strenge Sicherheitsmaßnahmen im Alltag gewöhnen müssen.
Verrückte Tour de France-Etappe
Wäre es in Nizza nicht zu dieser schrecklichen Bluttat gekommen, hätte ein anderes Frankreich-Thema heute die Titelseiten hierzulande beherrscht - nämlich der belgische Doppelsieg bei der zwölften Etappe der Tour de France. Nach einem verrückten Rennen am Mont Ventoux konnte sich Thomas De Gendt ganz knapp vor Serge Pauwels durchsetzen, berichten unter anderem De Morgen und L'Avenir auf Seite eins. Überall zu sehen ist der Träger des Gelben Trikots Chris Froome ohne Fahrrad, der einen Teil der Strecke zu Fuß zurückgelegt hat.
Überschattet wurde die Etappe vom bizarren Sturz mehrerer Radprofis nach einer Kollision mit einem Motorrad. Grund waren übereifrige Zuschauer, die nicht am Streckenrand, sondern mitten auf der Straße standen. Inzwischen ist eine Diskussion über das Verhalten der Fans entbrannt. Außerdem macht Le Soir den Organisatoren des Rennens Vorwürfe, weil sie auf den bergigen Schlusskilometern der Etappe zu wenig Barrieren entlang der Strecke aufgestellt hatten. Die Folge: Der gesamtführende Froome kam mit knapp zwei Minuten Verspätung ins Ziel. Wegen der besonderen Umstände hat die Renn-Jury dem Briten das Gelbe Trikot aber zugesprochen - der Unfall sei unvermeidbar gewesen. Das hat es so in der 113-jährigen Tour-Geschichte noch nicht gegeben. "Selbst wenn er fällt, bekommt Froome was er will", bemerkt abschließend Het Nieuwsblad.
Zu wenig Geld für Rückbau AKWs
Nach Informationen von Le Soir fehlen mindestens eine Milliarde Euro und für De Standaard sogar bis zu fünf Milliarden zum Rückbau der belgischen Atomkraftwerke. Das geht aus einer Studie der Freien Universität Brüssel ULB hervor. Demnach wird der Fonds für die Endlagerung des Atommülls sowie den Rückbau der Kernkraftwerke ab 2025 nicht ausreichend gespeist. Derzeit stehen dafür 7,6 Milliarden Euro zur Verfügung - langfristig zu wenig, finden die Autoren der Studie.
Die Grünen fordern die Föderalregierung deshalb auf, den Betreiber der sieben belgischen Atommeiler Electrabel stärker zur Kasse zu bitten, bevor am Ende wieder die Steuerzahler die Zeche zahlen müssen.
Mehr Jobs und französische Knöllchen
Laut Het Laatste Nieuws nimmt der wirtschaftliche Motor wieder Schwung auf. 70 Prozent der Unternehmen in Flandern und Brüssel sind gerade dabei, zusätzliches Personal einzustellen. Als Gründe nennen die Unternehmer die verbesserte Wettbewerbsfähigkeit, aber auch die Niedrigzinsen, den relativ geringen Ölpreis und den günstigen Euro. Sorgen machen sich die Geschäftsleute dagegen um die unvorhersehbaren Folgen des Brexit.
Seit Jahresbeginn sind auf Frankreichs Straßen schon 135.000 belgische Autofahrer geblitzt worden - das sind fast 8.000 pro Woche. Entkommen ist unmöglich, bemerkt La Dernière Heure. Weil beide Länder ihre Daten austauschen, landet das Knöllchen automatisch im Briefkasten der Belgier.
Alain Kniebs - Bild: Valery Hache/AFP
Presseschau von Heute.Redaktion Alain Kniebs.Ein Knoellchen ist ein Strafzettel fuer Faschparken und nicht fuer Raserei.