"Die Terroristen wollten auch auf der Avenue Louise zuschlagen", titelt La Dernière Heure. "Terrorbekämpfung bleibt Dauerbrennerthema", bemerkt Le Soir. "Ist Terrorismus eine Familienangelegenheit?", fragt sich unterdessen De Standaard.
Nach der Aushebung einer neuen Terrorzelle kommen weitere Details ans Licht. Nach Angaben von La Dernière Heure hatten die Islamisten nicht nur die Fanmeile am Brüsseler Rogier-Platz im Visier, sondern auch die luxuriöse Einkaufsstraße Avenue Louise in Brüssel. Die drei mutmaßlichen Terroristen, gegen die jetzt Haftbefehl erlassen wurde, standen schon länger unter Beobachtung durch die Sicherheitsbehörden. Wie das Blatt weiter berichtet, hatten die Ermittler eine Wanze im Fahrzeug der Verdächtigen angebracht. Als die Männer auf "Erkundungstour" durch Brüssel gingen und über mögliche Ziele für ihre Attacken diskutierten, erfolgte der Zugriff.
De Standaard beleuchtet die Familienverbindungen zwischen den Terroristen: In Paris haben die Abdeslam-Brüder zugeschlagen. In Brüssel waren es die El Bakraouis. Jetzt sind deren Vetter und Onkel, die Benhattals, in der Hauptstadt verhaftet worden, ebenso wie der jüngere Bruder von Mohamed Abrini, dem "Mann mit Hut" vom Brüsseler Flughafen. Angesichts der Verwicklung so vieler Mitglieder des gleichen Klans fragt sich die Zeitung deshalb, ob Terrorismus eine Familienangelegenheit ist.
Le Soir hält fest: Unsere Lage ist schon schizophren. Einerseits hören wir beinahe täglich neue Schreckensmeldungen über gerade noch vereitelte Terroranschläge und verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Andererseits erzählen uns die Behörden, dass kein Grund zur Panik besteht und wir unser Leben normal weiterleben sollen. Es will wohl niemand in der Haut unserer Politiker stecken, die diesen Spagat hinkriegen müssen.
Tödlicher Mangel an Verantwortlichkeitsgefühl
"Jeder fünfte Belgier trinkt und setzt sich danach hinters Steuer", so die alarmierende Schlagzeile von Het Laatste Nieuws. Alkohol und Autofahren gehören eigentlich nicht zusammen – für 18 Prozent der belgischen Autofahrer aber anscheinend schon. Jeder fünfte hat in einer Umfrage des Instituts für Verkehrssicherheit IBSR zugegeben, im vergangenen Monat angetrunken Auto gefahren zu sein. Noch schlechter fallen die Ergebnisse im europaweiten Vergleich nur in Frankreich aus.
Het Nieuwsblad meint: Vor allem die Über-50-Jährigen sind in dieser Hinsicht beratungsresistent, frei nach dem Motto: "Sind doch nur ein paar Kilometer bis nach Hause." Für die Zeitung leiden diese unbelehrbaren Promillefahrer an einem tödlichen Mangel an Verantwortlichkeitsgefühl.
Gazet van Antwerpen bemerkt dazu: Bei einem nicht unerheblichen Teil der tödlichen Autounfälle auf unseren Straßen ist leider Alkohol im Spiel. Mehr Polizeikontrollen können zwar helfen, werden das Problem aber nicht lösen. Was wir brauchen ist ein Mentalitätswechsel. Die Mir-doch-egal-Einstellung der Belgier, der lockere Umgang mit Regeln, der entspannte Lebensstil sind zwar in vielerlei Hinsicht sympathisch, aber nicht, wenn es um Verkehrssicherheit geht. Dann müssen Regeln Regeln, Geschwindigkeitsbegrenzungen Geschwindigkeitsbegrenzungen und Alkohollimits Alkohollimits sein.
Het Nieuwsblad fügt hinzu: Sowohl in der Gesellschaft als auch im Familien- und Freundeskreis muss den Alkoholsündern klargemacht werden, dass sie unter keinen Umständen mehr den Zündschlüssel umdrehen dürfen - auch nicht für ganz kurze Strecken.
Zentrale Abschlussprüfungen sorgen schon wieder für Wirbel
"Die Zentral-Prüfungen sorgen wieder für Polemik", so derweil die Aufmachergeschichte von La Libre Belgique. In den Schulen der Französischen Gemeinschaft werden in diesen Tagen in verschiedenen Jahrgängen wieder zentral gestellte Abschlussprüfungen abgehalten. Nach dem Skandal im letzten Jahr, weil die Aufgaben im Vorfeld geleckt worden waren, sorgen diesmal die Fragebögen für Unmut, die viele Lehrer als "pupseinfach" bezeichnen.
L'Avenir findet, dass man durch zu einfache Aufgaben ein falsches Signal aussendet. Die Schüler dürfen nicht den Eindruck bekommen, dass alles im Leben ein Kinderspiel ist. Außerdem befürchten viele Lehrer ein noch schlechteres Lernniveau in der Wallonie und Brüssel.
Was wir an Großbritannien mögen... und was nicht
La Libre Belgique wirft einen etwas anderen Blick als sonst üblich auf das Thema Brexit und zählt auf, was wir an den Briten mögen und was nicht. Zu den eindeutigen Pluspunkten gehören der britische Humor, die Rock- und Popmusik, die Londoner U-Bahn, die BBC, die Literatur und die Pubs.
Überhaupt nicht angetan ist die Zeitung hingegen von den britischen Boulevardblättern, den Hooligans, Nigel Farage, dem englischen Wetter, dem schlechten Bier, den wenig appetitlichen Kochkünsten und der von James Bond genährten Illusion, immer noch ein Empire und Weltgeltung zu besitzen.
Alain Kniebs - Bild: Laurie Dieffembach/BELGA